Angriffe auf die USA: Drahtzieher vom 11. September stimmt Deal ...
Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, hat nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums einer Strafvereinbarung zugestimmt. Das Pentagon machte am Mittwoch zunächst keine Angaben zu den genauen Bedingungen der vorgerichtlichen Vereinbarungen, die auch mit zwei weiteren Komplizen getroffen worden seien. Dabei soll es sich um Walid Bin Attash und Mustafa al-Hawasawi handeln.
Einem Bericht der »New York Times« zufolge haben die drei Männer zugestimmt, sich schuldig zu bekennen und dafür eine lebenslange Haftstrafe anstelle der Todesstrafe zu erhalten. Ihnen werden Terrorismus und die Ermordung von fast 3000 Menschen bei den Anschlägen in New York und Washington vorgeworfen. Alle drei sitzen seit 2003 in Haft. Sie befinden sich in dem berüchtigten US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba. Dort sollen sie sich den Angaben zufolge bereits in der kommenden Woche offiziell vor einer Kommission schuldig bekennen.
Mit dem Deal könnte ein langwieriger Prozess gegen die drei Männer vermieden werden. Ein solches Verfahren hätte laut »New York Times« nicht nur geschätzte zwölf bis 18 Monate in Anspruch genommen. Es bestand auch die Möglichkeit, dass Aussagen und Geständnisse der Beschuldigten im Rahmen eines Verfahrens nicht standgehalten hätten.
Es besteht kein Zweifel, dass die Beschuldigten gefoltert wurden. Der Geheimdienstausschuss des US-Senats hat das Folterprogramm der CIA in einem rund 6700 Seiten langen Bericht dokumentiert, dessen stark geschwärzte Kurzfassung 2014 veröffentlicht wurde. Zuvor hatte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz 2007 die Existenz der CIA-Geheimgefängnisse bestätigt. Entlassene Häftlinge haben zudem berichtet, dass anfangs auch in Guantanamo gefoltert wurde.
Chalid Scheich Mohammeds Rolle ist im Grunde längst erwiesen, etwa im 9/11-Bericht des US-Kongresses von 2004, nur Prozess und Urteil standen noch aus. Der Pakistaner soll die Attentate, bei denen fast 3000 Menschen ums Leben kamen, im Auftrag von Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden federführend konzipiert und gesteuert haben. 2003 wurde er im pakistanischen Rawalpindi gefasst, seit 2006 sitzt er im Militärgefängnis auf dem US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay an der Südostspitze Kubas.
Die 9/11-Anschläge – und die politische Paranoia danach – lösten eine Kette von Kriegshandlungen aus, im Irak, in Afghanistan, in Pakistan, im Jemen und anderswo, die bis zum US-Abzug aus Afghanistan im August 2021 andauerten, mit allen Folgekosten rund acht Billionen Dollar verschlangen und schätzungsweise eine Million Menschen das Leben kosteten. Bis heute werden Fluggäste daran erinnert, wenn sie strenge Sicherheitskontrollen passieren.