Rückendeckung für Trainer Sahin: Draußen Panzer-Attrappe ...
24.11.2024, 15:59 Uhr
Der Sponsoringdeal mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall beschäftigt den BVB bei der Mitgliederversammlung immer noch. Da sind die Fans unerbittlich. Geschäftsführer Watzke spricht von "schlaflosen Nächten". Trotzdem geht es vorrangig darum, den Zusammenhalt zu stärken. Und so gibt es Lob in viele Richtungen.
Ein knallroter Panzer stand vor der Westfalenhalle, als Borussia Dortmund seine Mitglieder zur Versammlung lud. Die Attrappe des Kriegsgeräts hatten Vertreter der Partei Die Linke als Protest gegen Rheinmetall dort öffentlichkeitswirksam platziert - in der Halle mühten sich die Bosse nochmals um Verständnis für den umstrittenen Sponsoringdeal mit dem Rüstungskonzern.
"Wir haben das sehr intensiv diskutiert, am Anfang hatte ich schon ein paar schlaflose Nächte", gab Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit Blick auf die im Sommer bekannt gegebene Zusammenarbeit mit Rheinmetall zu: "Ich wusste, dass das eine schwierige Abwägungsentscheidung ist zwischen ökonomischen Fragen und einer gesellschaftspolitischen Verantwortung."
Er habe "hohen Respekt vor jedem einzelnen, der da zu einer anderen Bewertung kommt". Dies müsse in einem "demokratischen Klub möglich sein", betonte Watzke: "Es war eine harte Entscheidung, aber ich stehe dazu." Nach Informationen der Sportschau erhält der BVB über den Deal 20 Millionen Euro bei einer Vertragslaufzeit von drei Jahren.
Alles Reden half jedoch nicht, die Mitglieder sprachen sich mit deutlicher Mehrheit gegen das Sponsoring aus. Sie stimmten für einen Antrag, der die Partnerschaft möglichst schnell beendet haben will. Rechtlich bindend ist dies für den Verein aber nicht. 855 der 1205 anwesenden Mitglieder nahmen an der Abstimmung teil, es gab 556 Ja-Stimmen, 247 Nein-Stimmen und 52 Enthaltungen.
Team mit Applaus empfangenDas umstrittene Sponsoring lasteten die Fans einzig den Bossen an, das wurde klar, als Trainer Nuri Sahin und die Mannschaft die Halle betraten: Die Profis, die am Samstag beim 4:0 (2:0) gegen den SC Freiburg ihren sechsten Sieg im sechsten Heimspiel gefeiert hatten, wurden herzlich empfangen.
Watzke gratulierte der Mannschaft ebenfalls, er forderte aber angesichts des Kontrasts zwischen Heimstärke und Auswärtsschwäche Konstanz. "Ihr habt gezeigt, was unsere Benchmark ist", sagte er: "Das gilt auch für die nächsten Wochen." Bereits am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) wartet auf den BVB die größte Herausforderung der Liga: Der noch ungeschlagene Rekordmeister Bayern München kommt dann in die Arena.
Watzke rief daher zum Zusammenhalt auf, und er warb um Geduld für Trainer Sahin, Geschäftsführer Lars Ricken sowie Sportdirektor Sebastian Kehl, die nach ihren erfolgreichen Spielerkarrieren den Verein führen. "Wir sind stolz darauf, dass die Verantwortlichen aus dem eigenen Verein kommen", sagte Watzke: "Und das soll streng riechen? Das ist Borussia Dortmund. Diesen Geruch hätten viele Klubs in Deutschland gerne jeden Tag."
Can mit Kampfansage an FC BayernRicken bekräftigte dies - und er wandte sich direkt an Kehl, dessen Zukunft über das Vertragsende im Sommer hinaus bislang offen schien. "Es ist mein Wunsch, auch mit dir den Weg weiterzugehen", sagte Ricken: "Ich will etwas entwickeln, das ist mein großer Wunsch. Mit Menschen, die sich mit dem BVB identifizieren."
Große Identifikation mit dem Verein hätten auch die Fans, betonte Ricken: "Mein Auftrag lautet, endlich wieder auswärts zu gewinnen, und sei es auf der letzten Rille. Damit unsere Fans endlich mal wieder zufrieden und glücklich nach Hause gehen können."
Die erste Gelegenheit dafür bietet sich dem BVB am Mittwoch (21 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) in der Champions League bei Dinamo Zagreb. Dort will sich Dortmund Selbstvertrauen holen, um das Duell mit den Bayern mit Schwung anzugehen. Kapitän Emre Can schickte bereits eine Kampfansage in Richtung München. "Wir sind eine Macht zu Hause, wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagte er: "Wir werden auf Sieg spielen." Drei Punkte gegen den Rekordmeister würden wohl auch den Rheinmetall-Deal wieder in den Hintergrund drängen.