Celtic-Dilemma offensichtlich - Rodgers staunt über den BVB
Mal wieder sieben Gegentore: Nach dem harten Realitätscheck in Dortmund verteidigte Celtic-Trainer Brendan Rodgers seinen gewagten Ansatz. Eine Szene in der 83. Minute sprach Bände.
Die erste Saisonniederlage fiel heftig aus: Brendan Rodgers am Dienstag in Dortmund. IMAGO/Kirchner-Media
Dass es nicht einfach so weitergehen würde, das war natürlich auch Brendan Rodgers nach dem furiosen 5:1-Auftaktsieg gegen Slovan Bratislava klar. Dass Celtic nach dem zweiten Champions-League-Spieltag aber mit einer negativen Tordifferenz dastehen würde, kam dann doch einer unerwartet heftigen Bauchlandung gleich.
Obwohl seine Mannschaft Rodgers zufolge nach neun Siegen und 33:4 Toren aus ersten neun Saisonspielen "mit großem Selbstvertrauen" nach Dortmund gereist war, ging es am Mittwoch in ziemlich gedrückter Stimmung zurück nach Schottland. Das 1:7 warf dann doch ein paar Fragen auf.
Vor allem diese: War es nicht zu riskant, ja geradezu naiv, auch gegen den BVB eisern und bis zum Schluss am gewohnten Pressingfußball festzuhalten? Viel zu leicht fiel es den Gastgebern, sich zu befreien und die daraufhin großen Räume auszunutzen. Selbst als der BVB schon siebenmal getroffen hatte, gab es noch Momente, in denen sich alle Feldspieler in der Dortmunder Hälfte aufhielten. In der 83. Minute wäre aus einer solchen Szenerie heraus um ein Haar das 1:8 gefallen.
"Wenn wir den Ball verloren haben, haben sie so schnell umgeschaltet. Mit ein paar kurzen Pässen waren sie weg", staunte Rodgers. "Es war unglaublich, wie eiskalt sie im Abschluss waren." Das sei an diesem "sehr, sehr schweren Abend" eine "wichtige Lektion" für seine Spieler. "Heute Abend waren sie zu gut für uns."
"Werden wir uns hinten reinstellen und abwarten? Nein, das werden wir nicht tun"Es ist das Dilemma, in dem sich Celtic seit Jahren befindet: National gewinnen die Hoops mit dominantem Fußball fast alles, international sind sie damit oft ein dankbarer Gegner der Top-Klubs. "Für uns ist es sehr schwer, auf dieses Niveau zu kommen", weiß Rodgers, der schon während seiner ersten Celtic-Amtszeit (2016 bis 2019) in Barcelona (0:7) und bei PSG (1:7) sieben Gegentore kassiert hatte. "Das ist ein anderes Level, bei allem Respekt."
Müsste sich darauf nicht auch die Spielweise einstellen? "Werden wir uns hinten reinstellen und abwarten? Nein, das werden wir nicht tun", betonte Rodgers und lobte sein Team lieber für "Mut und Persönlichkeit" im zweiten Durchgang. "Wir wissen, dass es manchmal schwierig werden wird." Vielleicht schon am 23. Oktober. Dann spielt Celtic bei Atalanta Bergamo.
jpe