BVB: Sahins klare Botschaft nach 0:4-Niederlage in Thailand

22 Jul 2024

Am frühen Montagmorgen setzte der BVB-Tross auf seiner Asien-Tour in Osaka (Japan) auf. Nuri Sahin dürfte froh gewesen sein, die thailändische Stadt Bangkok hinter sich gelassen zu haben. Die dortige 0:4-Niederlage gegen BG Pathum United FC am Sonntag drückte auf die Stimmung des neuen BVB-Trainers.

BVB - Figure 1
Foto kicker

Unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft in Bangkok: Nuri Sahin. IMAGO/Steinbrenner

Es war nur ein Scherz, aber wie so oft bei solchen Witzeleien dürfte ein Kern Wahrheit enthalten gewesen sein: "Bangkok wird nicht mehr mein Favorit nach dieser Niederlage", sagte Nuri Sahin nach der überraschend heftigen 0:4-Niederlage im Test gegen den thailändischen Klub BG Pathum United FC am Sonntag, die den Abschluss des kurzen Aufenthalts in Thailand bildete, ehe es nach Japan weiterging. Natürlich, die Reise nach Asien ist für den BVB in erster Linie ein Marketing-Trip, aber wie immer bei solchen Reisen gilt es, das Sportliche mit dem Werblichen unter einen Hut zu bringen - und das Beste daraus zu machen. Am Sonntag gelang das nicht. Der durch zahlreiche Jugendspieler aufgefüllte und vom Jetlag geplagte BVB kam gegen den Erstligisten gewaltig unter die Räder. Zum Ärger von Sahin, der die Kritikpunkte nach der Partie sowohl in der Kabine als auch später vor den Medien deutlich ansprach.

Sahin: "Ich weiß, wie die Niederlage einzuordnen ist"

"Natürlich ist das eine heftige Niederlage. Aber ich weiß, wie sie einzuordnen ist, wo man es hinpacken muss", sagte der 35-Jährige. "Ich weiß, dass die Jungs sehr müde sind, dass wir sehr viel trainiert haben. Aber das darf keine Ausrede sein. Wir dürfen trotzdem nicht 0:4 verlieren." Insbesondere das Spiel durchs Zentrum, das Sahin mit seiner Mannschaft forcieren will, funktionierte noch nicht wie gewünscht. Bei Ballverlusten in der Mitte - wie vor dem 0:1, als Felix Nmecha den Ball verlor - stand der Bundesligist viel zu offen. "Es ist klar, wenn du einen Ballverlust hast, kann es in die andere Richtung gehen. Wir stehen sehr hoch und offen. Daran arbeiten wir", sagte Sahin und wurde deutlich: "Die Rest- und Boxverteidigung haben mir überhaupt nicht gefallen. Und wenn du die Basics falsch machst, dann wird das auf diesem Niveau bestraft."

Die nächsten Spiele

Sahin nutzte die Gelegenheit, um seinen Spielern eine klare Botschaft zu übermitteln. Er habe in der Kabine "sehr offen und ehrlich", auch "sehr kritisch" mit seiner Mannschaft gesprochen: "Nur weil sie müde waren, können wir nicht sagen: Schwamm drüber", sagte der BVB-Trainer. "Was mich heute sehr geärgert und gestört hat, das waren die Basics. Die haben nichts damit zu tun, ob man schwere Beine hat. Die müssen stimmen. Und wer die Basics nicht macht, der wird nicht spielen."

Brandt und die Kapitänsbinde

Angesprochen durften sich von Sahins Worte insbesondere die etablierten Profis fühlen - von denen in Bangkok zahlreiche auf dem Platz standen. Etwa Nmecha, Julian Ryerson, Niklas Süle, Karim Adeyemi oder Youssoufa Moukoko. Einzig die Jugendspieler und Julian Brandt, der diesmal mit der Kapitänsbinde auflief, nahm Sahin aus der Kritik heraus. "Für die jungen Spieler ist das hier alles Neuland. Jule war einer der Lichtblicke", sagte der frühere Mittelfeldstratege, der sich von Brandt noch mehr Führung erhofft: "Wir wollen ihn noch mehr in die Verantwortung nehmen. Und er will das auch - und zeigt es." Der neue BVB-Zehner, der die Rückennummer von Jadon Sancho übernahm, sei kein Lautsprecher, "aber mit seiner Art ist er auch ein Führungsspieler", sagte Sahin und meinte damit vor allem seinen Umgang mit den Mitspielern sowie sein Verhalten auf dem Platz. Die Übernahme des Kapitänsamtes für den Test sei daher "auch ein Zeichen nach innen gewesen, dass er mehr Verantwortung übernehmen soll".

Sahin verneinte, dass die Entscheidung in Bangkok ein Fingerzeig für die Zukunft gewesen sei. Endgültig festgelegt werden dürfte die Kapitänsfrage aber im Trainingslager in Bad Ragaz, wenn auch die Nationalspieler wieder beim Team sind. In der vergangenen Saison hatte Emre Can die Kapitänsbinde getragen. Er gilt auch als Favorit für die neue Spielzeit. Brandt allerdings könnte zu einem seiner Stellvertreter aufrücken.

Letzter Asien-Test gegen Shinji Kagawa

Nach der Ankunft in Osaka am Montagmorgen stehen für den Rest des Tages lediglich Regenerationsmaßnahmen auf dem Programm. Am Dienstag dann wird dann zweimal trainiert, auch Marketingaktivitäten sind in der 2,7-Millionen-Einwohner-Stadt geplant. Am Mittwoch findet zum Abschluss der Reise ein Test gegen Cerezo Osaka statt (12.15 Uhr deutscher Zeit), dem Klub des früheren Dortmunders Shinji Kagawa. Anschließend reist der BVB zurück nach Deutschland, ehe vom 1. bis zum 9. August das Sommer-Trainingslager in Bad Ragaz (Schweiz) ansteht.

Matthias Dersch

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