Bushido: Vom Bordstein zur Börse
Foto: picture alliance/dpa/Jörg Carstensen
Die Inszenierung des eigenen Lebens hatte Anis Youssef Ferchichi – besser bekannt unter dem Namen Bushido – bis vor wenigen Wochen hervorragend im Griff. Seit seinem Debütalbum »Vom Bordstein bis zur Skyline« von 2003 hat er die Aufmerksamkeitsökonomie perfekt bedient. Sein Umstieg von Aggro Berlin zu RTL, von Rap zu Klatsch also, und den Umzug aus dem Berliner Speckgürtel in die Glitzerwelt von Dubai präsentierte er als konstante Aufstiegsgeschichte.
Doch dann bekannte er vor drei Wochen im Interview mit dem Internetmedium »Der Aktionär TV«, dass er finanziell von den militärischen Konflikten dieser Zeit profitiere. »Ich hab natürlich auch die geopolitischen Probleme auf dieser Welt dazu genutzt, um auch wirklich Profit zu machen«, berichtete er sichtlich stolz. So habe er »sehr, sehr früh« in die deutsche Waffenfirma Rheinmetall investiert und auch seine Aktien von Drohnenherstellern würden gut laufen. Aus dem Rüstungsbereich, »egal ob jetzt offensiv, defensiv« hätte er »wirklich sehr, sehr viel Geld rausgeholt«, legte der im Turm zu Dubai residierende Rapper ungefragt nach. Das sorgte aber nicht nur bei ehemaligen Weggefährten, sondern auch sonst im Netz, für rhythmisches Kopfschütteln. Skandal im Sprechgesang.
Um seine Zweitkarriere als Exot im Abendprogramm von RTL nicht zu gefährden, entschuldigte sich der Rapper dann aber auf Instagram für seine zwielichtigen Aktivitäten auf dem Aktienmarkt: »Moralisch ist das nicht in Ordnung gewesen«. Er wolle seine Rüstungsaktien verkaufen und das Geld an UNICEF spenden. Rüstung und Reue, das hätte man kaum besser skripten können.
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