Arafat Abou-Chaker und Bushido: Das Ende eines großen Spektakels
Im Berliner Mammut-Prozess wurde Arafat Abou-Chaker in den entscheidenden Punkten freigesprochen. Für die Ermittler ist das ein Problem, weit über das Verfahren hinaus.
5. Februar 2024, 19:56 Uhr 12 Kommentare
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Als das Urteil gesprochen ist, nach fast vier Jahren Prozess, nach mehr als 100 Verhandlungstagen, steht Arafat Abou-Chaker im Hochsicherheitsbereich des Strafgerichts in Berlin und ruft in das helle Licht einer Kamera: "Endlich hat die Gerechtigkeit gesiegt." Danach ruft er laut die Namen seiner Anwälte, die neben ihm stehen, und bedankt sich bei ihnen. Dann geht er die ausladenden Treppen des Gerichtsgebäudes hinunter und verschwindet auf der Straße.
Wenige Minuten zuvor hatte der Vorsitzende Richter der 38. Strafkammer ein Urteil gesprochen, dessen Folgen weit über den Gerichtsaal hinausragen dürften. Er hatte Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder nach dem mehrjährigen Prozess von fast allen substanziellen Anklagepunkten freigesprochen. Arafat Abou-Chaker, der in der Öffentlichkeit seit Jahren als "Clan-Chef" bekannt ist, war unter anderem wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung und Freiheitsberaubung angeklagt. Er soll, so die Vorwürfe, seinen früheren Geschäftspartner, den Rapper Bushido, vor vielen Jahren in einem Raum festgehalten, ihn mit einer Wasserflasche angegriffen und von ihm Millionen gefordert haben, als dieser die Geschäftsbeziehung zu ihm beenden wollte. Die Staatsanwaltschaft hatte mehr als vier Jahre Haft gefordert.