Arafat Abou-Chaker: Berliner Clanchef im Bushido-Prozess ...

5 Feb 2024

Das Gericht sah es nicht als erwiesen an, dass Arafat Abou-Chaker den Rapper Bushido erpressen wollte. Wegen eines anderen Tatbestands gibt es jedoch eine Geldstrafe.

Bushido - Figure 1
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Aktualisiert am 5. Februar 2024, 16:26 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, caf 228 Kommentare

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Arafat Abou-Chaker

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Der Hauptangeklagte Arafat Abou-Chaker vor der Urteilsverkündung im Prozess gegen den Rapper Bushido im Landgericht Berlin © Annegret Hilse/​Reuters

Das Landgericht Berlin hat den Clanchef Arafat Abou-Chaker im Rechtsstreit mit dem Rapper Bushido in den Hauptanklagepunkten freigesprochen. Nach einem rund dreieinhalbjährigen Prozess mit 113 Verhandlungstagen sah es das Gericht nicht als erwiesen an, dass der 47-Jährige den Musiker zur Zahlung von Millionenbeträgen erpressen wollte. Auch von der Anklage der Körperverletzung wurde Abou-Chaker freigesprochen.

Der ehemalige Manager von Bushido wurde lediglich wegen Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes zu einer Geldstrafe verurteilt. Wegen der unerlaubten Nutzung von Tonbandaufnahmen in 13 Fällen muss Abou-Chaker 81.000 Euro zahlen. Die Nutzung hatte der Angeklagte kurz vor Prozessende eingeräumt.

Abou-Chaker wurde unter anderem versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Nötigung sowie gefährliche Körperverletzung und schwere Untreue vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Gesamtstrafe von vier Jahren, drei Monaten und einer Woche Haft beantragt. Abou-Chakers Verteidigung forderte hingegen Freispruch.

Mitangeklagt waren zudem drei Brüder von Abou-Chaker. Gegen die Männer im Alter von 42, 46 und 53 Jahren wurden Gesamtstrafen von sieben Monaten auf Bewährung bis zwei Jahren und einem Monat Haft beantragt. Auch sie wurden jedoch von den Vorwürfen freigesprochen.

Rapper war Nebenkläger und Hauptzeuge zugleich

Bushido, der mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi heißt, war in dem Strafverfahren Zeuge und Nebenkläger. Vorangegangen war ein jahrelanger Streit um die Auflösung der Geschäftsbeziehungen zwischen Abou-Chaker und Ferchichi. Abou-Chaker soll eine geschäftliche Trennung seines Partners nicht akzeptiert und von dem Rapper die Zahlung angeblicher Schulden beziehungsweise die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für weitere 15 Jahre gefordert haben.

Laut Aussage Ferchichis soll Abou-Chaker ihn bei einem vermeintlichen Klärungsgespräch Anfang 2018 gegen seinen Willen festgehalten, ihm dabei eine Wasserflasche an den Kopf geworfen und mit einem Stuhl nach ihm geschlagen haben. In der Sache wurden mehr als 60 Zeuginnen und Zeugen gehört, darunter prominente Rapper wie Samra, Fler, Ali Bumaye und Kay One. Ein Großteil der Vorwürfe basierte jedoch auf Aussagen Ferchichis. Dieser lebt inzwischen mit seiner Familie in Dubai und ist nach Angaben seines Anwalts nicht zur Urteilsverkündung angereist.

Prozess im Kontext organisierter Kriminalität

Der Prozess erfolgte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, weil er im Kontext sogenannter Clankriminalität gesehen wurde. Arafat Abou-Chaker gilt als Anführer der Familie Abou-Chaker, die immer wieder mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht wird. Der Begriff Clankriminalität ist allerdings auch umstritten, weil er Menschen mit Migrationshintergrund oder -geschichte alleinig aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit stigmatisiert und diskriminiert.

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