Das Sci-Fi-Meisterwerk „12 Monkeys“ ist eine strahlende Erinnerung daran, wie stark der aufgrund einer schweren Krankheit in den Schauspielruhestand gegangene Bruce Willis aufspielen konnte und welch ungewöhnliche Stoffe er sich in seiner Glanzzeit ausgesucht hat. Falls ihr mal wieder so richtig Lust auf den Film habt, schaut ihn euch doch heute Abend mal wieder an. Bei Amazon Prime Video gibt es den herausragenden Film sogar bei mehreren Channels, die ihr als Prime-Video-Kunde oder -Kundin sogar kostenlos testen könnt:
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Darum geht’s in "12 Monkeys"Vor Jahrzehnten wurde die Erdoberfläche von einem Virus verseucht. Seither fristet der Rest der Menschheit ein tristes Dasein unter Tage. Jedoch besteht Hoffnung, und zwar in Form von James Cole (Bruce Willis), der sich im Gefängnis einer unterirdischen Stadt befindet. Wissenschaftler, die für die Wiederinstandsetzung des Planeten zuständig sind, haben ihn nämlich als „Freiwilligen“ für eine Zeitreise ins Jahr 1996 auserkoren. Damals brach das gefährliche Virus aus – mutmaßlich aufgrund der Taten einer Armee namens „Twelve Monkeys“. Er soll dies verhindern!
Auf einer anderen Zeitebene wird die erfolgreiche Psychologin Kathryn Railly (Madeleine Stowe) aus Baltimore wegen eines Notfalls ins Polizeirevier beordert. Sie soll einen aggressiven, verwirrten Mann untersuchen. Er brabbelt etwas über einen dubiosen Auftrag, über die wunderbar reine, ungefährliche Luft, die er endlich atmen kann und nun beschützen müsse …
Bruce ohne Willis-KlischeesSelbst in seiner Blütezeit fiel Willis öfters auf einige markante Manierismen zurück, die seine schauspielerische Bandbreite stark einschränkten. Daher gab Kultregisseur Terry Gilliam („Brazil“) seinem Star vor dem Dreh von „12 Monkeys“ eine Tabu-Liste mit Klischees, die er zuvor an Willis' Performances festgestellt hat
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Das hat sich bezahlt gemacht: Willis gibt in „12 Monkeys“ eine der besten schauspielerischen Leistungen seiner Karriere ab – und eine seiner ungewöhnlichsten. Cole ist ein Protagonist, der zwischen seiner Liebe für Ruhe sowie musische Kleinigkeiten und seiner Verwirrung sowie Angst schwankt. Obwohl Cole ein geruhsames Wesen hat, das Willis mit einer sparsamen Gestik und sanfteren Stimme ausdrückt, hat er immer wieder Ausbrüche ins Hektische, Laute und Gequälte. Das macht Cole unberechenbar und tragisch.
Pitt und Stowe glänzen ebenfallsNeben Willis fällt zudem Brad Pitt in der Nebenrolle des psychiatrischen Patienten Jeffrey Goines auf. Rückblickend lässt einen dieser Part wundern, wie Pitt in den 1990ern bei vielen Filmfans den Ruf haben konnte, nur ein wenig talentierter Schönling zu sein. Denn im dauernervösen Jeffrey, der zahlreiche Ticks und Macken hat, schimmert viel von der schauspielerischen Größe durch, für die wir Pitt mittlerweile achten.
Pitt macht den hastig sprechenden, wahnwitzige Monologe haltenden Jeffrey Goin zu einer sehr kurzweiligen, packenden Nebenfigur, die kurz vorm Overacting steht, aber dank Pitts Spiel wird diese Grenze nie überschritten: Jeffrey wirkt durch und durch authentisch.
Zwischen ihren beiden unstabil agierenden Kollegen gibt Madeleine Stowe letztlich eine sehr gute Identifikationsfigur für's Publikum ab: Als Psychologin Kathryn Railly stellt sie einen rationalen Ruhepol dar. Stowe vermag es, sehr nuanciert Raillys Perspektive auszudrücken, so dass „12 Monkeys“ auch abseits des ganzen Weltrettungsszenarios an Spannung gewinnt: Der schleichende Wandel dessen, was die Psychologin für unverrückbaren Fakt hält, und gegenüber welchen futuristischen Ideen sie aufweicht, ist dank Stowe ein packendes, persönliches Drama.
Gilliam in voller KontrolleZu guter Letzt wäre kein Artikel über „12 Monkeys“ komplett, ohne auf Gilliams Regieführung einzugehen. Der „Monty Python“-Veteran beschloss, sich zur Vorbereitung bewusst die Vorlage zum Film (Chris Markers „Am Rande des Rollfelds“) nicht anzuschauen, sondern seinen eigenen Sensibilitäten freien Lauf zu lassen. Und dieser Exzess der gilliamesken Einfälle passt hervorragend zum Stoff. Die Sets wirken beengend und klein, sind aber auch randvoll mit Details, so dass ein paradoxes Gefühl aufkommt:
Die Ästhetik des Films ist klaustrophobisch und dennoch ausschweifend. Das überträgt sich auf unsere Wahrnehmung der Zukunft in „12 Monkeys“, sie ist minimalistisch und doch mit Absurditäten überbordend. Gilliam, der hier künstlerische Freiheit genoss und für seine Verhältnisse ein hohes Budget zur Verfügung hatte, erzeugt so ein irritierendes Gefühl – die ideale Grundlage, um sich ebenso orientierungslos und von Zweifeln geplagt zu fühlen wie die Hauptfiguren.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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