Brigitte Bardot wird 90: Ikone zwischen Glamour und Tierschutz

90. Geburtstag Brigitte Bardot: Von der Femme fatale zur Tierschützerin mit Vorliebe für die extreme Rechte

Mit gerade mal 40 Jahren hat Brigitte Bardot ihre Karriere im Showgeschäft an den Nagel gehängt. Gleichwohl ist die Französin nach wie vor eine Berühmtheit, auch aufgrund ihres Einsatzes für den Tierschutz – wenn ihre Kompromisslosigkeit auch nicht unumstritten ist.

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Es gibt wenige Menschen, deren Name, ja sogar Initialen allein als Marke für sich stehen. Brigitte Bardot, „BB“, gehört zu ihnen. Weltweit ist und bleibt sie die Verkörperung der begehrenswerten, unerhört freizügigen Französin.

Früher Leinwandgöttin, heute Tierschützerin

Seit mehr als 50 Jahren spielt Bardot nicht mehr in Kinofilmen. Die einstige „Leinwandgöttin“ zog sich komplett aus dem Showgeschäft zurück, um sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schutz und der Pflege von verlassenen oder misshandelten Tieren, zu widmen. Im Großen, nämlich mit ihrer eigenen Stiftung – und im Kleinen, indem sie sich in ihrem Haus bei Saint-Tropez von Hunden und Katzen, Eseln, Schafen Schweinen und Tauben umgibt.

„Die vor den Schlachthöfen Geretteten, die so glücklich sind zu leben“, sind ihr Ein und Alles; das bekräftigte Brigitte Bardot wenige Tage vor ihrem 90. Geburtstag an diesem Samstag der französischen Tageszeitung „Le Parisien“.

Ihren Ehemann sehe sie selten

Den Journalisten war es nach mehrmaligen Versuchen gelungen, sie auf ihrem Festnetztelefon zu erreichen. Sie empfange nicht mehr bei sich zuhause, sie könne ja auch kaum mehr laufen, sagte die einstige Schauspielerin. „Und tanzen ist die reine Folter“, fügte sie lauthals lachend hinzu.

Brigitte Bardot im Jahr 1964 im Badeurlaub in Brasilien. Foto: dpa/Edinburgh Evening News

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Ihren vierten Ehemann Bernard d’Ormale, den ehemaligen Berater des Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen, sehe sie selten, obwohl sie zusammen leben. Sie sei gerne allein, genauso wie der kürzlich verstorbene Schauspieler Alain Delon, mit dem sie regelmäßig telefoniert hatte.

Brigitte Bardot: „Ich habe nie gelebt“

Ihren ehemaligen Leinwand-Partner verband auch ihre politische Neigung für die Rechtsextremen, die Bardot in dem Gespräch erneut unterstrich: Den jungen Chef des Rassemblement National, Jordan Bardella, finde sie „sehr, sehr gut“. Als eine weitere Gemeinsamkeit nannte sie die Unmöglichkeit, einen normalen Alltag zu führen. „Ich habe nie gelebt“, klagte sie gegenüber dem „Parisien“. „Ich konnte nie in ein Bistro oder einkaufen gehen. Nicht ein einziges Mal ab dem Moment, als ich Kino gemacht habe.“

Ihre Liebe Roger Vadim verhalf Bardot zum Durchbruch

Und damit begann sie früh. Geboren in Paris in eine katholische Familie, begann sie als Jugendliche zu modeln. Der Regisseur Marc Allégret entdeckte die damals 15-Jährige auf der Titelseite der Zeitschrift „Elle“ und lud sie zu einem Vorstellungsgespräch ein. Zwar ergab sich keine direkte Zusammenarbeit, aber Bardot begegnete Allégrets Assistenten Roger Vadim – es war Liebe auf den ersten Blick.

Weil sie den Eltern versprochen hatte, erst mit 18 zu heiraten, wartete sie diesen Geburtstag ab, um ihm das Jawort zu geben. Vadim war es auch, der ihr 1956 zum Durchbruch verhalf, indem er ihr die Hauptrolle in seinem Film „Und immer lockt das Weib“ an der Seite von Curd Jürgens und Jean-Louis Trintignant gab; für Zweiteren verließ sie prompt ihren Mann.

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung
Brigitte Bardot stand für eine neue sexuelle Freizügigkeit

Fortan haftete das Image der mädchenhaft provozierenden „Femme fatale“ an Bardot, die lange vor der 68-er Revolution für eine neue sexuelle Freizügigkeit stand. Es folgten weitere Filmerfolge von „Viva Maria!“ neben Jeanne Moreau bis zu „Die Verachtung“ von Jean-Luc Godard.

Lied „Bonnie and Clyde“ zusammen mit Liebhaber Serge Gainsbourg

Bardot jettete um die Welt, bekam einen Sohn, Nicolas, mit ihrem Schauspielerkollegen Jacques Charrier, bevor sie ein Glamour-Paar mit ihrem dritten Ehemann, dem deutsch-schweizerischen Industriellen-Erben Gunther Sachs, bildete.

Brigitte Bardot und Gunter Sachs. Foto: IMAGO/ABACAPRESS

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1968 nahm sie an der Seite ihres Liebhabers Serge Gainsbourg Lieder wie „Bonnie and Clyde“ auf, später stand sie Modell für die Nationalfigur Marianne, deren Büste als Symbol Frankreichs in allen Rathäusern prangt.

Tierschutz statt filmische Karriere

Doch den Kult um ihre Person erlebte sie stets auch als Belastung. 1973 verkündete „BB“ das Ende ihrer filmischen Karriere und den Beginn eines neuen Lebensabschnitts mit dem kompromisslosen Engagement für den Tierschutz. Mit ihrer Stiftung kämpfte sie unter anderem gegen den Import von Robbenhaut und -pelz, gegen Tierversuche oder den Transport von Schlachtvieh, machte dabei auch vor scharfen Beschimpfungen all jener, die Tierrechte verletzen, nicht Halt.

Brigitte Bardot jubelt im Jahr 1998 in Edinburgh in ihrem Auto, nachdem ein Berufungsgericht das erstinstanzliche Urteil gegen die Hündin „Woofie“ aufgehoben hat.  Foto: dpa/Edinburgh_Evening_News

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Um 11.250 verlassene, verlorene oder misshandelte Tiere kümmere sich die Stiftung derzeit, sagte Bardot in dem jüngsten Interview. Und äußerte bei der Gelegenheit einen Wunsch zu ihrem Geburtstag: den Stopp des Vertriebs von Pferdefleisch. „Das sollte Frankreich mir für meine 90 Jahre zugestehen, ich verdiene es.“ Joyeux anniversaire, Brigitte Bardot!

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