„Bridgerton“-Spinoff: „Serien dieser Art zeigen vielleicht auch, was ...

Bridgerton

Nach zwei erfolgreichen Staffeln bekommt die Historien-Soap „Bridgerton“ nun einen Ableger. „Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte“ erzählt die fiktive Geschichte von Königin Charlotte auf zwei Zeitebenen: Als Jugendliche kommt sie aus Deutschland an den britischen Hof, um König George zu heiraten und Englands erste schwarze Königin zu werden. Später wird sie darum kämpfen müssen, ihre Thronfolge gesichert zu wissen. Das junge Königspaar wird von India Amarteifio und Corey Mylchreest gespielt. In London erzählen die Schauspielerin und der Darsteller von ihren ersten großen Rollen.

India Amarteifio, Corey Mylchreest, „Bridgerton“ wurde inmitten der Corona-Pandemie zu einem echten Sensationserfolg. Aber für die Gen Z, zu der Sie beide gehören, war die Serie vermutlich nicht allzu aufregend, oder?

Amarteifio: Da würde ich absolut widersprechen! Ich habe die Serie jedenfalls mit Begeisterung geschaut, nachdem mein halber Freundeskreis zu mir meinte, ich müsse unbedingt „Bridgerton“ gucken. Die Kombination aus Farbrausch, dem dezidierten Bekenntnis zu Diversität und der lustvolle Eskapismus hauten mich um, gerade natürlich im Lockdown. Und ich glaube, das Erfolgsrezept der Serie ist eben gerade, dass sie nicht bloß eine Generation anspricht, sondern eigentlich alle. Ich kenne „Bridgerton“-Fans, die noch zur Schule gehen, genauso wie solche aus der Generation meiner Mutter.

Mylchreest: Ich muss gestehen, dass der Hype damals völlig an mir vorbeiging. Erst als ich nun die Rolle in „Queen Charlotte“ ergattert hatte, habe ich dann beide Staffeln in einem Zug angesehen.

Sie erwähnten gerade die Diversität, und tatsächlich sieht man in der Welt von „Bridgerton“ deutlich mehr nichtweiße Menschen als sonst in historischen Geschichten dieser Art. Macht das die Produktionen automatisch zu mehr als bloß Unterhaltung?

Amarteifio: Unbedingt. Ich habe den Eindruck, dass die Serie bereits die gesamte Film- und Streamingindustrie verändert hat. Zumindest hat sie meine eigene Wahrnehmung verändert von den Rollen, für die ich infrage komme und in denen ich mich sehe.

Mylchreest: Und genau damit verändert sich ja unsere Branche!

Amarteifio: Ich weiß noch, wie ich vor ein paar Jahren gezögert habe, mir doppelte Ohrlöcher stechen zu lassen. Meine Sorge war, dass das ein Problem werden könnte, wenn ich mal in Kostümdramen mitspielen sollte. Doch der nächste Gedanke war: So ein Quatsch, wie könnte ich mit meiner Hautfarbe jemals in solchen Filmen mitspielen. Dass ich mittlerweile die Protagonistin in genau einer solchen Geschichte bin, ist manchmal immer noch schwer zu begreifen. Wir verdanken diese Diversität Shonda Rhimes. Übrigens nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. Ich arbeite trotz meines Alters bereits etliche Jahre in diesem Business und habe noch nie zuvor mit einer Crew gearbeitet, die so durchmischt war, was Herkunft und Hautfarbe angeht. Das ist so wichtig!

Was macht Rhimes als Serien-Schöpferin für Sie aus?

Mylchreest: Ihre Drehbücher. Sie schreibt sehr pointiert und bedient sich an einem reichen Subtext. Wir haben sie bei den Dreharbeiten leider nicht oft gesehen, aber die prägt „Queen Charlotte“ in jeder Szene.

Die Serie macht keinen Hehl daraus, dass sie Fiktion ist und nicht allzu viel auf historische Fakten gibt. Haben Sie sich trotzdem mit den realen Vorbildern Ihrer Figuren befasst?

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