Brics-Staaten in Südafrika: Einigung auf eine zukünftige Weltordnung?

22 Aug 2023
Schwellenländerbündnis Die Brics-Staaten wollen in Südafrika eine neue Weltordnung besprechen. Doch ist das möglich?

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Foto STERN.de

Cyril Ramaphosa, Präsident von Südafrika, begrüßt Chinas Präsident  Xi Jinping bei seiner Ankunft zum 15. Brics-Gipfel in Südafrika

© Huang Jingwen/XinHua/dpa

In Johannesburg verhandelt das Schwellenländerbündnis Brics die zukünftige Weltordnung. Doch seine Mitglieder ziehen nur begrenzt am selben Strang: China und Russland wollen ein antiwestliches Bündnis anführen; Indien, Brasilien und Südafrika bevorzugen pragmatische Blockfreiheit.

Treffen sich ein Brasilianer, ein Inder, ein Chinese, ein Südafrikaner – und kein Russe.  

Es klingt wie ein Witz, umreißt aber recht akkurat die Ausgangslage des heute beginnenden Brics-Gipfels im südafrikanischen Johannesburg. Von den fünf namensgebenden Mitgliedsstaaten des Bündnisses, das rund 40 Prozent der Weltbevölkerung und 25 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung auf sich vereint, sind diesmal nur vier mit einem Staatschef vertreten. Wladimir Putin reist nicht an, weil ihm andernfalls die Verhaftung drohte. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat ihn wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine zur Fahndung ausgeschrieben, und Südafrika wäre als Unterzeichner des IStGH-Vertrags verpflichtet, den Haftbefehl zu vollstrecken. 

Umrissen ist damit gleichzeitig eine geopolitische Dimension des Brics-Gipfels: Das Staatenbündnis steht seit seiner Gründung im Jahr 2009 in Konkurrenz zu anderen internationalen Strukturen, und zwar vorwiegend zu solchen, die aus Brics-Perspektive als westlich dominiert wahrgenommen werden. Den Internationalen Strafgerichtshof etwa erkennen zwar Südafrika und Brasilien an, nicht aber Russland, China und Indien. 

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