Borussia Mönchengladbach mit schlechtestem Start seit acht Jahren ...
Große Moral, unerklärliche Schwankungen und der schlechteste Start seit acht Jahren: Der Umbruch bei Borussia Mönchengladbach gestaltet sich deutlich schwieriger als gedacht.
Die wilde Achterbahnfahrt der Gefühle ließ Roland Virkus fassungslos zurück. Der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach fuchtelte mit den Händen umher, als er zunächst voller Wut auf sein Team schimpfte, es im nächsten Atemzug plötzlich anerkennend lobte, um kurz darauf doch wieder draufzuhauen.
Er ärgere sich "kolossal", meckerte der 56-Jährige nach dem schlechtesten Start seit acht Jahren, er sei "immer noch angefressen".
Schließlich nahm er eine bittere Erkenntnis mit auf die Rückreise an den Niederrhein. Die Schwankungen nach dem XXL-Umbruch im Sommer werden den Klub wohl noch länger beschäftigen.
"Wir wussten, dass der Weg steinig werden kann, dass er so steinig wird, kann man nicht einkalkulieren", gab Virkus kopfschüttelnd zu, nachdem die Fohlen bei Darmstadt 98 eine gruselige erste Halbzeit hingelegt, mit großer Moral aber noch ein 3:3 (0:3) gerettet hatten.
Gladbach - Virkus: Aufarbeitung wird "gnadenlos""Wir wussten, was uns erwartet. Wenn du dann eine solche erste Halbzeit spielst, dann fehlen mir die Worte", motzte Virkus, der die "unterirdische Zweikampfquote" bemängelte, ebenso wie die Tatsache, dass sich die Borussen vor der Pause "auffressen" ließen.
"So kann man nicht auftreten. Punkt", sagte er. Klar ist: Der gewaltige Umbau des Teams gestaltet sich für die Verantwortlichen schwieriger als befürchtet. Ein Grund zur Sorge?
"Wenn du in dem Umbruch bist und dann fehlen dir noch fünf Spieler, dann ist das schon ein Brett", sagte Virkus, der die Mentalität von verletzten Spielern wie Stephan Lainer, Christoph Kramer oder Manu Kone aktuell vermisst.
Zwar lobte Virkus auch den "Charakter" der Mannschaft und die Reaktion nach der ersten Halbzeit, nach der es "schlechter nicht mehr werden" konnte. Doch alles, was vor der Pause passierte, müsse "gnadenlos" aufgearbeitet werden.
Rote Karte für Darmstadt rettet GladbachImmerhin die Moral nach dem 0:3-Rückstand, einem Vierfachwechsel und einer Pausenansprache im "schärferen Ton" passte - erst zum zweiten Mal in der Bundesliga-Geschichte punktete die Borussia nach einem Drei-Tore-Rückstand noch.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Ohne die Rote Karte gegen Darmstadts Matej Maglica (49.) wäre die Borussia voraussichtlich nicht zurückgekommen. "Die Überzahl hat alles verändert", sagte auch Trainer Gerardo Seoane, der weiter auf den ersten Liga-Erfolg warten muss.
Erklärungen dafür, dass das lange "chancenlose" Team über weite Strecken lustlos und schläfrig agierte, teils gar überrannt wurde, hatte aber auch er nicht parat.
In der Woche werden die Karten deshalb mit Blick auf die Startelf laut Seoane "neu gemischt". Seine unmissverständliche Forderung: "Ich will im Training sehen, wer am Samstag bereit ist."
Bundesliga: Die TabellePlatzTeamSp.ToreDiffPkt.1.Bayer Leverkusen413:58102.Bayern München411:47103.RB Leipzig413:4994.Stuttgart414:6895.Hoffenheim410:6496.Wolfsburg47:5297.Borussia Dortmund48:5388.Union Berlin49:7269.Eintracht Frankfurt44:31610.Freiburg45:10-5611.Heidenheim48:9-1412.Werder Bremen46:9-3313.Bochum44:9-5314.Borussia M'gladbach48:12-4215.Augsburg47:12-5216.Köln43:7-4117.Darmstadt 9845:13-8118.Mainz 0543:12-91