Boris Pistorius: "Die Leute mögen seine klare Schnauze"

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Boris Pistorius - Figure 1
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Mit Boris Pistorius habe man im Wahlkampf mehr Erfolg, glaubt der SPD-Kreischef in dessen Heimat. Eine "klare Schnauze" sei gefragter als der technokratische Olaf Scholz.

19. November 2024, 18:25 Uhr

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Boris Pistorius liegt auf der Beliebtheitsskala des Insa-Instituts derzeit bei 52,8 Punkten, Olaf Scholz hingegen bei 31,4 Punkten. © Annegret Hilse/​Reuters

Während die Umfragewerte von Olaf Scholz weiter abrutschen, haben die Sozialdemokraten mit Boris Pistorius den beliebtesten Politiker der Republik in ihren Reihen. Manche Sozialdemokraten fragen sich deshalb, ob man bei der Kanzlerkandidatur nicht besser auf den Verteidigungsminister setzen sollte. Die SPD in Pistorius' Heimatstadt Osnabrück hat dazu eine klare Meinung. Wir haben mit dem dortigen Kreisvorsitzenden Robert Alferink gesprochen.

ZEIT ONLINE: Herr Alferink, wer ist der bessere Kanzlerkandidat: Olaf Scholz oder Boris Pistorius?

Robert Alferink: Die vorherrschende Meinung in unserem Kreisverband ist, dass Boris Pistorius der erfolgversprechendere Kandidat wäre. Wir sind uns aber auch einig, dass wir natürlich auch mit Olaf Scholz in den Wahlkampf ziehen würden. Da machen wir keinen Unterschied. 

ZEIT ONLINE: Pistorius war in Osnabrück lange Oberbürgermeister und ist hier nach wie vor sehr beliebt. Können Sie das überhaupt neutral einschätzen?

Alferink: Natürlich sind wir hier etwas voreingenommen. Einerseits, weil wir Boris gut kennen, andererseits zeigen ja auch die bundesweiten Umfragen, wer im direkten Vergleich mit Friedrich Merz von den Bürgerinnen und Bürgern als der bessere SPD-Kandidat angesehen wird. 

ZEIT ONLINE: Ist Boris Pistorius denn kanzlerfähig?

Alferink: Ich glaube, Boris traut sich das mit Sicherheit zu. Und es gibt viele, die ihm das auch zutrauen. Ich auch. 

ZEIT ONLINE: Was macht Pistorius bundesweit eigentlich so beliebt?

Alferink: Die Leute mögen seine klare Schnauze. Das höre ich von Bürgerinnen und Bürgern immer wieder. Boris sagt, was er tun will; und macht, was er sagt. Das Thema Kommunikation ist ein sehr wichtiges für Spitzenpolitiker. Wir hatten mit Angela Merkel eine Kanzlerin, die immer sehr zurückhaltend agiert hat. Olaf Scholz ist da ähnlich gestrickt. Der Wunsch nach Kandidaten, die sich klar und deutlich ausdrücken, ist bei den Wählerinnen und Wählern sehr verbreitet. Und das ist die Qualität, die Boris hat. 

ZEIT ONLINE: Und Olaf Scholz nicht?

Alferink: Der kann das auch. Und er macht das auch. Intern, aber auch öffentlich. Die Reden zur Zeitenwende oder nach der Entlassung von Christian Lindner zeigen ja, dass er das kann. Aber im Tagesgeschäft ist er manchmal etwas technokratisch.  

ZEIT ONLINE: Ist Olaf Scholz in der Koalition zu staatsmännisch gewesen?

Alferink: Nein, der Bundeskanzler wurde auch wegen seiner ausgleichenden und zurückhaltenden Art gewählt. Das hängt weniger mit der Ampel-Koalition zusammen als mit seinem Naturell. 

ZEIT ONLINE: Und dieses Naturell kommt nicht mehr gut an?

Alferink: Olaf Scholz kann zwar mit seinem Naturell viele Menschen überzeugen. Boris Pistorius aber aktuell wohl noch mehr.  

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