Bitcoin: Warum die Kryptowährung nicht das neue Gold ist

6 Aug 2024
Marktkorrektur Von wegen der Bitcoin ist das neue Gold

Die Unruhen am Aktienmarkt haben den Bitcoin abwärts geschickt, Gold hielt sich währenddessen gut. Das zeigt einmal mehr: Die Kryptowährung bietet, anders als von Fans behauptet, keinerlei Sicherheit. Ein Kommentar.

Bitcoin - Figure 1
Foto WirtschaftsWoche

Das Narrativ, Bitcoin sei das neue Gold, ist nicht totzukriegen. Die Kursentwicklung der vergangenen Tage dürfte aber einen weiteren Nagel in den Sarg dieser Erzählung treiben. Im Zuge der Turbulenzen an den Märkten stürzte die Kryptowährung ab, zeitweise um fast 20 Prozent. Seit Montagabend hat sich der Kurs leicht erholt, aber der Ausreißer nach unten ist nach wie vor beeindruckend.

Gold hielt sich derweil gut. Zwar gab auch der Goldpreis am Montag nach, aber nur um knapp drei Prozent. Im Vorfeld des Mini-Crashs an den Aktienmärkten war er – anders als der Bitcoin-Kurs – zudem von ohnehin hohem Niveau aus noch einmal gestiegen.

Wer Bitcoin für das neue Gold hält, beruft sich in der Regel darauf, dass die Bitcoin-Menge begrenzt ist. Im Code der Kryptowährung ist festgelegt, dass nicht unbegrenzt neue Coins erzeugt werden können. Dadurch soll der Bitcoin einen eingebauten Inflationsschutz haben – wie Gold, dessen Vorkommen ein natürliches Ende hat. Die Sache mit dem Inflationsschutz mag stimmen. Aber während Gold seit Tausenden von Jahren als Wertspeicher dient, ist der Bitcoin ein junges Anlagephänomen und ein hochspekulatives Asset. Das hat sich in den vergangenen Tagen einmal mehr gezeigt.

Wer Sicherheit sucht, kauft Gold. Daran hat der Aufstieg der Kryptowährungen nichts geändert. Was nützt ein theoretischer Inflationsschutz, wenn es in einer Aktienmarktkorrektur ungebremst mit abwärts geht? Der Bitcoin-Kurs korreliert stark mit dem Verlauf des Techaktienindex Nasdaq-100, wie immer wieder zu beobachten ist. Sicherheit sieht anders aus.

Gold wird in hohem Maße von Zentralbanken gehalten. Die stoßen in einem Marktcrash nicht ihre Goldbestände ab. Das stützt den Kurs, selbst wenn Profi-Händler Goldpositionen auflösen, um Verluste auf der Aktienseite zu decken. (Darauf führen einige Marktbeobachter die erstaunliche Tatsache zurück, dass der Goldpreis am Montag überhaupt gefallen ist.)

Man kann viel über die Qualitäten einer Anlage diskutieren, Chancen-Risiko-Profile entwerfen, Theorien zu Marktszenarien entwickeln. Wie belastbar solche Überlegungen sind, zeigt sich, wenn es hart auf hart kommt. Im Crash offenbaren sich die wahren Werte. Bitcoin gehört – sorry, Krypto-Fans – nicht dazu.

Lesen Sie auch: Was hinter der Goldrally steckt - und wie es weitergeht

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