Bitcoin, Ether & Co.: Krypto-Crash vernichtet 250 Milliarden Dollar

5 Aug 2024
Bitcoin
Kryptowährungen Crash am Kryptomarkt: 250 Milliarden Dollar vernichtet

Der Markt für Kryptowährungen startet tiefrot in die neue Woche: Bitcoin verlor über Nacht etwa zehn Prozent an Wert, Ether sogar gut ein Fünftel. Was ist da los?

Bei Kryptowährungen ist es in der Nacht zum Montag zu einem herben Ausverkauf gekommen. Der Bitcoin büßte fast zehn Prozent an Wert ein und fiel auf zuletzt 53.300 Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit Februar. Noch größer waren die Kursverluste bei Digitalwährungen der zweiten und dritten Reihe: Ether – nach Bitcoin die Nummer Zwei am Markt – verlor in der Spitze sogar 21 Prozent an Wert.

Innerhalb von 24 Stunden sank die gesamte Marktkapitalisierung des Kryptomarktes um 14 Prozent auf 1,85 Billionen Dollar. Auf einen Schlag wurden somit gut 250 Milliarden Dollar Anlegergeld vernichtet. Zum Vergleich: Das ist etwas mehr als SAP, Deutschlands wertvollstes Unternehmen, auf die Börsenwaage bringt.

Dass die Kurse von Kryptowährungen extrem schwanken, ist nichts Neues. Solch einen Crash gab es aber schon lange nicht mehr. Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus Emden Research begründet die Talfahrt bei Bitcoin und Co. so: „Ein Cocktail der Unsicherheit, bestehend aus Rezessionssorgen und geopolitischen Unwägbarkeiten lässt Anleger Reißaus nehmen.“ Anders gesagt: Krypto-Anleger scheinen mit den Verkäufen auf die negativen Entwicklungen am Aktienmarkt zu reagieren. Aus Sorge vor einer schlechten wirtschaftlichen Entwicklung haben Investoren zuletzt viele Aktien abgestoßen, insbesondere Tech-Werte büßten ein. Am vergangenen Freitag waren die Börsen in den USA, Europa und Asien stark abgerutscht.

„Alles, was mit Risiko zu tun hat, wird in solchen Momenten gemieden. Da Krypto-Werte als hochriskante Anlageklasse fungieren und zum Teil mit den traditionellen Aktienmärkten korrelieren, werden diese in der Regel in unsicheren Zeiten verlassen“, sagt Analyst Emden.

Drohen weitere Kursrücksetzer?

Für Tony Sycamore, Marktanalyst bei der Tradingplattform IG, ist der Ausverkauf bei Kryptowährungen „eine große Erinnerung daran, dass Bitcoin und Krypto im Allgemeinen riskante Vermögenswerte sind und sich am äußersten Ende des Risikospektrums befinden“. In den vergangenen Monaten verzeichneten Bitcoin und Co. – abgesehen von einigen teils größeren Schwankungen – vor allem Kursgewinne. Insbesondere die Zulassung der Bitcoin-ETFs im Januar hatte dem Sektor Auftrieb verliehen. Auch die Aussicht auf wieder sinkende Zinsen, von denen Kryptowährungen tendenziell profitieren, war für viele Investoren ein Argument für weiter anziehende Kurse. Dass es auch mal wieder stärker bergab gehen kann, hatten einige Investoren wohl nicht auf dem Zettel.

Wie es nun weitergeht, dürfte nun von der weiteren konjunkturellen Entwicklung abhängen. Weitere Kursrücksetzer sind keinesfalls ausgeschlossen, vor allem aus markttechnischen Gründen. Viele Anleger setzen eine sogenannte Stop-Loss-Order. Unterschreitet der Bitcoin diese Grenze, werden Anteile automatisch verkauft. Dies könne „einen Dominoeffekt auslösen“, warnt Analyst Emden und ergänzt: „Es besteht die Gefahr, dass kaskadenförmig Verkaufsaufträge und Liquidationen ausgelöst werden.“

Auch aus charttechnischer Sicht ist die Lage beim Bitcoin kritisch. Mehrere wichtige Unterstützungslinien hat die Kryptowährungen ohne Zwischenstopp gerissen. Nun notiert der Bitcoin knapp zwölf Prozent unter der wichtigen 200-Tage-Linie. Damit hat die Kryptowährung auch technisch betrachtet ihren Aufwärtstrend seit Oktober deutlich verlassen.

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