Rücktritt von Bischof Bode: Eine Entscheidung, die Respekt verdient

Bischof Bode

Der Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode nötigt ein Wort ab, das für seinen Stand zuletzt kaum mehr über die Lippen kommen wollte: Respekt. Bode hat das getan, wovor sich viele Bischöfe drücken. Er hat Verantwortung übernommen für sein Versagen und das der Bistumsverantwortlichen im Missbrauchsskandal.

Ob seine Verfehlungen schwerer oder leichter wiegen als jene der Kardinäle Woelki, Marx und anderer Bischöfe, lässt sich schwer beurteilen. Fest steht aber: Zum Heldenstück taugt der Rücktritt des Osnabrücker Bischofs nicht.

Bode klang zunächst wie Kardinal Woelki: Juristisch habe er sich nichts vorzuwerfen, und ihm sei ja im Zwischenbericht der Missbrauchsstudie eine „Lernkurve“ bescheinigt worden.

Zum Amtsverzicht entschied er sich offenbar erst, als ihm klar wurde, dass er unter den Mitarbeitern des Bistums nicht mehr jener allseits beliebte Bischof war wie früher. Bodes Bistum musste eine Lektion lernen, die auch Maria-2.0-Kreise gerne übersehen: Klerikalismus hat die Vertuschung von Missbrauch begünstigt.

Das heißt im Umkehrschluss jedoch nicht, dass ein Bischof eine weiße Weste hat oder Vertuschung weniger schlimm ist, nur weil er sich Frauen am Altar vorstellen kann. Ein päpstliches Geheimnis bleibt, warum Franziskus Bodes Rücktritt annahm, den von Kardinal Marx vor zwei Jahren aber nicht.

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