US-Wahlkampf: Barack Obama sieht Kandidatur von Joe Biden laut ...

18 Jul 2024

In privater Runde soll sich der frühere US-Präsident skeptisch über die Chancen von Joe Biden geäußert haben. Biden solle sein Festhalten an der Kandidatur überdenken.

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Foto ZEIT ONLINE

Aktualisiert am 18. Juli 2024, 20:52 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, AP, akm

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Hinter den Kulissen soll sich der frühere Präsident Barack Obama gegenüber Verbündeten skeptisch über die Wiederwahlchancen von Amtsinhaber Joe Biden geäußert haben. © Brendan Smialowski/​AFP/​Getty Images

In der Debatte über die Eignung des US-Präsidenten Joe Biden als Präsidentschaftskandidat der Demokraten hat sich Barack Obama gegenüber Verbündeten offenbar skeptisch geäußert. Laut Washington Post soll der frühere US-amerikanische Staatschef vertrauten Personen gesagt haben, dass Bidens Chance auf einen Wahlsieg stark gesunken seien und Biden sein Festhalten an der Kandidatur überdenken solle. 

Auch die Nachrichtenagentur AP berichtete, Obama habe in privater Runde Bedenken über Bidens Festhalten an seiner Kandidatur geäußert. Zugleich habe Obama klargestellt, dass die Entscheidung allein bei Biden liege. Mit dem Amtsinhaber habe Obama nicht direkt gesprochen, sagten zwei eingeweihte Personen laut dem Bericht.

CNN hatte zuvor berichtet, auch die Spitzenpolitikerin und enge Vertraute Bidens Nancy Pelosi habe dem Präsidenten in einem Gespräch gesagt, er könne Donald Trump im Rennen ums Weiße Haus nicht schlagen. Sie hat sich öffentlich bislang aber nicht offen gegen ihn gestellt. Die New York Times schrieb unter Berufung auf informierte Kreise, Biden habe sich in den vergangenen Tagen offen für derartige Warnungen gezeigt und sich die Argumente angehört.

Seit seinem blamablen Auftritt im TV-Duell gegen Trump Ende Juni mehren sich bei den Demokraten die Stimmen, die Bidens Rückzug fordern. Sie befürchten, dass der 81-Jährige nicht mehr die geistige Frische für eine weitere Amtszeit hat. 

Obamas Unterstützung wichtig für den Wahlkampf

Biden beharrt bislang vehement darauf, dass er derjenige gewesen sei, der Trump 2020 geschlagen habe und dies im laufenden Jahr erneut tun könne. Sein Vizewahlkampfmanager Quentin Fulks sagte am Donnerstag: "Er (Biden) schwankt bei gar nichts." Inzwischen kommen aber auch aus der Parteiführung der Demokraten Signale der Besorgnis, etwa vom Senatsmehrheitsführer Chuck Schumer und dem Fraktionschef im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries.

Biden war von 2009 bis 2017 US-Vizepräsident unter Obama gewesen. Bislang unterstützte Obama Biden in dessen Wahlkampf. Obama, der bei jungen Wählern beliebt ist, dürfte für den 81-jährigen Biden wichtig sein.

Die Parteiführung der Demokraten will Biden schon Anfang August per virtueller Abstimmung offiziell zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl küren – und damit vor dem für Mitte August geplanten Parteitag. Doch sehen die Bedenkenträger unter den Demokraten angesichts schlechter Umfragewerte, den öffentlich und privat geäußerten Sorgen von Parteigranden und einer jüngsten Covid-Diagnose für Biden eine Gelegenheit, einen möglichen Kurswechsel zu erzwingen.

Neben dem Präsidentenamt werden bei der Wahl im November auch viele Sitze im Parlament neu vergeben. Das gesamte Repräsentantenhaus wird neu gewählt, im Senat steht ein Drittel der Sitze zur Wahl. Die Demokraten befürchten, dass die Republikaner nach der Wahl sowohl beide Kammern im Kongress als auch das Weiße Haus kontrollieren könnten. Etliche Parlamentarier haben Sorge, dass die fehlende Unterstützung für Biden auch sie die Wiederwahl kosten könnte.

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