Trump teilt Video mit gefesselten Biden: Demokraten sind entsetzt

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Stand: 30.03.2024, 11:40 Uhr

Von: Felix Busjaeger

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Trump hat trotz diverser Skandale, Eskapaden und verbalen Entgleisungen großen Rückhalt in der Parteibasis. Nun teilte er ein fragwürdiges Video über Joe Biden. (Archivbild) © IMAGO/John Angelillo/UPI Photo

Donald Trump hat ein verstörendes Video geteilt, das Joe Biden gefesselt auf einem Truck zeigt. Im Netz folgt der Aufschrei, das demokratische Lager reagiert empört.

New York – Dass Donald Trump gerne einen derben Ton anschlägt, wenn er für sich im Wahlkampf zur US-Wahl 2024 die Werbetrommel rührt, ist keine Seltenheit: Mit einfacher Rhetorik kontert er seine Konkurrenz aus oder lässt sie bei öffentlichen Auftritten auflaufen. Doch das Internet ist seit jeher die große Bühne des ehemaligen US-Präsidenten. Inzwischen vorrangig auf seinem Truth Social-Konto teilt er regelmäßig gegen Widersacherinnen und Widersacher aus oder versetzt mit Nato-Aussagen verbündete Staaten in Angst und Schrecken.

In der Regel erhält der 77-jährige Republikaner für sein lautstarkes Gepolter viel Unterstützung, doch nach seinem jüngsten Posting erntet Donald Trump heftigen Gegenwind. Der ehemalige US-Präsident hatte am vergangenen Freitag, dem 29. März, ein 20-sekündiges Video geteilt, das ein Bild von Präsident Joe Biden zeigt, der als offensichtliches Entführungsopfer gefesselt ist.

Im Wahlkampf der US-Wahl teilt Donald Trump verstörendes Video von Joe Biden

Das Video, das Donald Trump auf Truth Social teilte, soll mutmaßlich am 28. März auf Long Island entstanden sein. Mit düsterer Musik unterlegt ist eine Autokolonne mit auffälliger Beflaggung zu sehen. Die kurze Videosequenz stammt wohl von der Fahrt zur Trauerfeier für den kürzlich ermordeten New Yorker Polizisten Jonathan Diller. Die Republikaner hatten dessen Tod zuletzt in Zusammenhang mit der angeblich gestiegenen Kriminalitätsrate in den Vereinigten Staaten instrumentalisiert.  

Ein Fahrzeug, das in Trumps Video zu sehen ist, hat am Heck einen auffälligen Biden-Aufkleber, der den amtierenden US-Präsidenten gefesselt auf er Ladefläche des Pick-Ups zeigt. In der aufgeheizten Stimmung des US-Wahlkampfs zwischen Joe Biden und Donald Trump wurde dieser Ausschnitt von vielen Mitgliedern des demokratischen Lagers als offene Provokation verstanden. Auch auf X, vormals Twitter, wurde das Bild diskutiert. Ein emeritierter Harvard-Professor schrieb unter anderem: „Das hat das Monster gerade gepostet. Ein realistisches Bild von Präsident Biden, der hilflos auf der Ladefläche eines Lieferwagens gefesselt ist, mit Trumps Schadenfreude vor dem Tatort. Er bedroht das Leben des Präsidenten. Das ist ein Verbrechen.“

Demokraten reagieren empört auf Trumps Video zu Biden: Widerstand im Internet

Trotz Trumps Pöbeleien in der Vergangenheit liefert der aktuelle Fall offenbar für das demokratische Lager reichlich Zündstoff. Ehemalige Mitarbeitende der Obama-Regierung attestieren Trump eine Strategie der Gewalt und MeidasTouch, ein liberales Medienkomitee gegen Donald Trump, sprach in einem Beitrag von Trumps gewaltverherrlichender Zustimmung gegen den amtierenden US-Präsidenten. In kürzester Zeit formierte sich breiter Widerstand gegen das geteilte Video. Zuvor setzte auch Biden im Wahlkampf gegen Trump auf harte Bandagen.

Dass Trump im aktuellen Wahlkampf scharf gegen seinen demokratischen Konkurrenten Joe Biden schießt, kam immer wieder vor. In Sozialen Medien setzt der 77-Jährige regelmäßig auf Beschimpfungen gegen Biden und verunglimpft ihn. Doch bisher hat es Trump vermieden, direkte Gewaltdrohungen auszusprechen. Gegenüber Newsweek versuchte Trumps Wahlkampfsprecher Steven Cheung den Vorfall zu relativieren. Es sei lediglich ein Ausschnitt aus einem Video zu sehen, der nun von „verrückten Wahnsinnigen“ instrumentalisiert werde, heißt es unter anderem. Zudem machte Cheung deutlich, dass Trump gegenwärtig wegen seiner juristischen Auseinandersetzungen Opfer der öffentlichen Gewalt sei.

Donald Trump teilt Video von Joe Biden: Debatten zur US-Wahl 2024 mit harten Bandagen

Ob Donald Trump tatsächlich aus Versehen einen gefesselten Biden in seinem Video gezeigt hat oder mit voller Absicht gehandelt hat, weiß am Ende nur der ehemalige US-Präsident selbst. Anhand des Beispiels wird allerdings deutlich, dass der Wahlkampf zur US-Wahl 2024 inzwischen mit harten Bandagen geführt wird und die Gegenseite nur darauf lauert, Fehler von Biden oder Trump auszunutzen. Beobachterinnen und Beobachter stellen allerdings seit Wochen fest, dass Donald Trump das Spiel deutlich besser beherrschen könnte. Als es bei den Vorwahlen der Republikaner noch um ein Rennen zwischen dem 77-Jährigen und Nikki Haley ging, attestierte eine Expertin in der SZ, dass Trump die Kunst der einfachen Rhetorik gemeistert habe.

Die Konkurrenz würde häufig an dieser Art der Debattenführung scheitern. Während Biden jüngst auf Schützenhilfe von Barack Obama und Bill Clinton vertraut hat, steht Trump lieber alleine im Rampenlicht und genießt die Aufmerksamkeit. Seine Medienpräsenz sorgte zuletzt dafür, dass andere Kandidatinnen und Kandidaten deutlich neben Trump verblassten. Bekannt ist, dass er die Aufmerksamkeit – positiv wie negativ – ungern teilt, weswegen schon vermutet wird, dass Trump Suche nach einem „Running Mate“ schwierig werden könnte. Mit dem aktuellen Video wird Trump allerdings vorerst weiter im Gespräch bleiben und naheliegend es, dass er zeitnah mit dem nächsten Knall auf sich aufmerksam machen wird. (fbu)