Deutscher Staatsbürger in Belarus zum Tode verurteilt

19 Jul 2024
Belarus

Berlin. Menschenrechtler berichten von einer Verurteilung eines Deutschen in Belarus. Die Vorwürfe gegen ihn sollen mit dem Ukraine-Krieg zu tun haben.

In der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus wurde ein deutscher Staatsbürger laut Menschenrechtsorganisationen zum Tode verurteilt. Der frühere Rettungshelfer des Deutschen Roten Kreuzes sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber: Söldnertum, Spionage, Terrorismus, Gründung einer extremistischen Gruppe, Zerstörung eines Verkehrsinfrastrukturprojekts sowie illegaler Umgang mit Waffen, Sprengstoff und Munition. Dies berichten unter anderem die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna und andere Quellen.

Wegen der angeblichen Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag sei er zur Erschießung verurteilt worden. Das Urteil fiel demnach bereits vor etwa einem Monat, wurde aber erst jetzt bekannt. Offiziell haben die Behörden in Minsk die Verurteilung nicht bekanntgegeben.

Das Außenministerium in Berlin teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass der Fall bekannt sei. „Das Auswärtige Amt und die Botschaft in Minsk betreuen den Betroffenen konsularisch und setzen sich intensiv gegenüber den belarussischen Behörden für ihn ein“, heißt es in einer Stellungnahme. Berlin lehne die Todesstrafe als grausam und unmenschlich grundsätzlich ab.

Unklare Explosion: Deutschem Staatsbürger in Belarus droht Todesstrafe

Welche Explosion dem Mann zur Last gelegt wird, ist bislang unklar. Der Fall soll nach Angaben der Menschenrechtler aber in Zusammenhang mit einem vor allem aus belarussischen Freiwilligen bestehenden Regiment stehen, das in der Ukraine aufseiten Kiews gegen die russische Invasion kämpft. Belarus gibt sich zwar in dem Krieg offiziell neutral. Allerdings ist Russland bei seinem großangelegten Angriff auch über belarussisches Gebiet in die Ukraine einmarschiert. Die Beziehungen zwischen Minsk und Kiew sind gespannt.

Gegner des russischen Angriffskriegs in Belarus haben nach Beginn der Invasion auch Infrastrukturobjekte wie Eisenbahnlinien im eigenen Land unbrauchbar gemacht, die vom russischen Militär genutzt wurden. Der aus Berlin stammende Deutsche ist seit November 2023 in Haft. Den Informationen von Wjasna zufolge soll er vor seiner Zeit als Rettungshelfer auch eine kurze Zeit als Sicherheitsmann an der US-Botschaft in Berlin gearbeitet haben.

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