Starke Tore und Alu-Glück: Bayern siegt in Mainz
Der 1. FSV Mainz 05 hat dem FC Bayern mehr als nur Paroli geboten - und doch mit 1:3 verloren an diesem 8. Bundesliga-Spieltag. Die Rheinhessen erlaubten sich defensiv etwas zu viel und nutzten offensiv die eigenen Möglichkeiten nicht gut genug. Pech und Ulreich kamen auch noch dazu. München verankerte sich derweil oben.
Bayern-Torschützen unter sich: Kingsley Coman und Leon Goretzka. IMAGO/Jan Huebner
Im Vorfeld dieses Samstagabendspiels hatte es bei beiden Mannschaften personelle Themen bezüglich des Angriffs der Hamas im israelischen Grenzgebiet gegeben: So war beim 1. FSV Mainz 05 Angreifer El Ghazi nach einem inzwischen wieder gelöschten Pro-Palästina-Post bei Instagram suspendiert worden, während beim FCB Mazraoui nach umstrittenen Social-Media-Post im Team verblieben war - an diesem 8. Spieltag fehlte er aber aufgrund von muskulären Problemen im Kader.
Dadurch war FSV-Coach Bo Svensson auf jeden Fall eine weitere Option für die Offensive weggebrochen. Allgemein stellte der Trainer im Vergleich zum 2:2 gegen Mönchengladbach vor der Länderspielpause einmal um: Krauß rückte raus auf die Bank, dafür kam Kohr rein. Hieß auch: Defensiv bildeten erneut van den Berg, Bell und Fernandes die Dreierreihe - vorn stürmte Ajorque.
Thomas Tuchel derweil baute nach dem 3:0 gegen Freiburg dreimal um: Mazraoui, Upamecano (Muskelfaserriss) und Müller (Bank) wurden durch Laimer, de Ligt und Musiala vertreten. Der zuletzt bei der Nationalmannschaft zweimal eingewechselte und etwas angeschlagene Goretzka, der beim 2:2 gegen Mexiko eine Wunde am linken Sprunggelenk davongetragen hatte, bildete wie gehabt zusammen mit Kimmich die Münchner Doppelsechs. Der Spielgestalter hatte die beiden DFB-Spiele in Übersee aufgrund einer Erkältung inklusive Fieber sowie verfrühter Heimreise verpasst, stand nun aber direkt wieder in der Startelf.
Coman ansatzlos, Kane am rechten FleckDer Spielstart dagegen gestaltete sich erst einmal überschaubar, ehe der FC Bayern mehr und mehr Druck ausübte und das Zepter an sich riss. Musiala und Sané schoben dabei oft an, ehe Kimmich mit einem Distanzschuss erstmals FSV-Torwart Zentner herausforderte (8.) und Goretzka nicht genau genug köpfte (9.).
Nachdem sich kurz darauf Mainz erstmals angenäherte hatte (10., Schuss von da Costa), war es aber soweit - der Meister ging in Führung: Sané behauptete sich zum Start eines Konters auch etwas glücklich gegen Fernandes, bediente Coman - und der Franzose donnerte die Kugel aus leicht spitzem Winkel ansatzlos links neben den Pfosten (11.). Es folgte eine Weltklasse-Parade von Ulreich gegen einen Lee-Kopfball (13., Kugel noch an den Pfosten gelenkt), ehe Goretzka für Kane auflegte. Der Engländer musste aus nächster Nähe nur noch zum 2:0 einnicken - ein insgesamt durchaus verdienter Zwischenstand (16.). Auch weil Kane im Anschluss noch das 3:0 vergab (23.).
Caci sorgt für neue HoffnungZur Wahrheit gehörte an diesem Samstagabend aber auch, dass sich der Angriff der Nullfünfer vor allem über das erst 19-jährige Eigengewächs Gruda (seit 2018 im Klub) teils richtig gut anstellte. Vor allem gegen Ende der ersten 45 Minuten nochmals - nach zunächst zwei überhasteten Schüssen von Barreiro (33.) und Fernandes (36.) belohnten sich die Gastgeber: Gruda schob an, bediente Caci - und der Franzose hämmerte den Ball unhaltbar für Ulreich in den rechten Winkel (43.).
Fehler, Goretzka, PfostenpechMit frischem Selbstvertrauen durften die Rheinhessen demzufolge die zweite Hälfte angehen - wurden hier aber auch durch eigene Fehler auf den Boden der Tatsachen geholt: Einerseits scheiterte der aufgerückte Bell an Ulreich (51.) und vergab wenig später mit einem Schuss haarscharf rechts am Pfosten vorbei (57.), ehe Caci defensiv in ein unnötiges Dribbling ging. Ballverlust und Bestrafung dabei inklusive: Musiala nahm auf, bediente Goretzka - und dieser schoss humorlos links unten zur 3:1-Entscheidung ein (59.).
Doch selbst dann war der Wille der Nullfünfer nicht gebrochen, sie versuchten weiterhin was - und sie näherten sich weiterhin an. Kane und de Ligt unterlief so nach einem gefährlichen Freistoß fast ein Gemeinschaftseigentor (69.), ehe Ajorque von Kim geblockt wurde (81.) und der auffällige Gruda nochmals aufdrehte. Nach einem tollen Dribbling samt Abschluss schepperte hier aber nur der Pfosten (89.). Zu guter Letzt schoss Barreiro mit der Hacke noch ans Außennetz (90.+5), sodass konstatiert werden musste: Mainz hätte an diesem Spieltag nicht mit 1:3 verlieren müssen, blieb am Ende aber aufgrund eigener Fehler, Abschlussungenauigkeit und Pech weiter ohne Sieg.
0:1 Coman (11')
0:2 Kane (16')
Die Bayern, die zuvor dreimal am Stück in Mainz verloren hatten, sind bereits am Dienstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul wieder gefordert. Am Samstag (15.30 Uhr) begrüßt der Rekordmeister dann den Liga-Neuling aus Darmstadt zum Heimspiel. Die Mainzer sind bereits am Freitag (20.30 Uhr) auswärts gegen den VfL Bochum wieder im Einsatz.