FC Bayern gegen Leverkusen - ein Auftritt mit Signalwirkung
analyse
Meister geht in die Defensive Bayern gegen Leverkusen - ein Auftritt mit SignalwirkungStand: 29.09.2024 09:52 Uhr
Seit über einem Jahr dominiert Bayer Leverkusen seine Gegner - doch beim FC Bayern München spielte der Meister ohne jeden Offensivmut. Weil der Rekordmeister wieder einen solchen verkörpert.
20 Tore in drei Partien haben Eindruck gemacht - und das so sehr, dass sich sogar der deutsche Meister vorgenommen hatte, sich komplett zurückzuziehen. Das Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen (1:1) war weit weg von dem Spektakel, das so viele erwartet hatten.
Und das lag in erster Linie daran, dass der aktuelle Meister offenbar nicht den Mut hatte, dem Rekordmeister mit einem offenen Visier zu begegnen. "Das ist einfach die Stärke der Leverkusener. Die können gut Druck machen, wenn sie wollen, aber auch gut verteidigen", sagte Bayern-Trainer Voncent Kompany. "Es sah aus wie ein Topspiel, und das ist auch gut. An einem anderen Tag haben wir vielleicht mehr Erfolg vor dem Tor."
Leverkusen reagiert auf Bayern-Stärke und Defensiv-SchwächeLeverkusen ließ die Münchner machen, das Spiel fand fast ausschließlich in der Bayer-Hälfte statt. Das Team von Trainer Xabi Alonso setzte voll auf Konter und schnelle Kombinationen, gefühlt war aber jeder Hauch eines Angriffs schon nach höchstens zwei Pässen beendet.
Das lag sicher auch an dem starken Pressing, das die Bayern unter Vincent Kompany an den Tag legen. Aber auch daran, dass es Bayer nur mit angezogener Handbremse versuchte. Gründe dafür gibt es einige.
Leverkusen hatte zuvor in der Bundesliga neun Gegentreffer in vier Partien kassiert, war immer trotz scheinbar komfortabler Vorsprünge mindestens noch ins Wanken geraten. Unter anderem Granit Xhaka richtete deswegen vor dem Topspiel warnende Worte an sein Team, der Fokus auf das Verteidigen in München kam daher also nicht überraschend.
Selbst der Meister hat größten Respekt vor den BayernDass das aber dazu führt, eine Spielweise an den Tag zu legen, die Ausnahmekönner wie Florian Wirtz und Victor Boniface komplett ihrer Stärken beraubt, ist es dagegen schon.
Die Erklärung dafür: Selbst der Meister hat wieder den größtmöglichen Respekt vor den Bayern. Wer es böse mit dem Titelverteidiger meint, könnte die Darbietung auch als "Angsthasenfußball" abtun - weil die Taktik aber mit einem Punktgewinn belohnt wurde, ist es etwas schwierig, diese Formulierung aufrechtzuerhalten.
Aber: Im vorigen Duell der beiden Teams hatte Leverkusen die Münchner noch hergespielt, die Bayern hatten beim 0:3 keine Chance. Damals galten sie aber auch als verwundbar, mittlerweile geht es wieder Richtung "übermächtig".
Xabi Alonso: "Wir waren bereit zu verteidigen"Entsprechend zufrieden waren die Leverkusener auch mit dem, was am Samstagabend in München passierte: "Wir waren bereit zu verteidigen, zu leiden. Disziplin und Leidenschaft meines Teams waren top", sagte Leverkusens Trainer Xabi Alonso. Natürlich habe sein Team auch mehr mit dem Ball machen wollen, aber der Bayern-Druck sei stark gewesen. "Am Ende war es ein guter Punkt für uns."
Jonathan Tah stimmte seinem Trainer weitgehend zu - er war dann aber doch ein wenig darüber enttäuscht, dass im Spiel mit dem Ball so wenig passiert war. "Zufrieden sind wir nicht, wenn wir nicht gewinnen, diese Spielweise ist nicht unsere Spielweise", sagte der Leverkusener Abwehrspieler.
"Wir haben dafür top verteidigt und nicht viel zugelassen. Sie hatten viel den Ball und waren deutlich dominanter, so viel ist daraus aber nicht entstanden." Granit Xhaka gab zu, dass "das Ziel war, wenig zuzulassen". Gegen jeden anderen Gegner hätte das wohl anders ausgesehen.
Bayern wieder das Nonplusultra in der Bundesliga?!Was bleibt also von diesem Spitzenspiel? Die Gewissheit, dass Bayer schon in der Anfangsphase der neuen Saison nicht mehr die herausragende Stellung der vergangenen Spielzeit hat, als die Werkself mit 17 Punkten Vorsprung erstmals deutscher Meister wurde.
Stattdessen ist Bayern wieder das Nonplusultra der Bundesliga. Sollte daran jemand vor der Partie gegen Leverkusen gezweifelt haben, hat der Titelverteidiger selbst mit seiner Taktik gezeigt, dass dem so ist. Es war ein Auftritt mit Signalwirkung.