Bundesliga-Topspiel: Leverkusen bremst die Münchner Tormaschine

3 Stunden vor

Der einzige gefährliche Torschuss von Bayer war drin – dank Robert Andrich

Foto: Alexander Hassenstein / Getty Images

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Bayern – Leverkusen - Figure 1
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Pandrich statt Wusiala: Bei der Heim-EM im Sommer hatten Jamal Musiala und Florian Wirtz gemeinsam gewirbelt. Aus zwei Spielern wurde ein Traum von einer glorreichen Zukunft des DFB-Teams. Und ein Name: Wusiala. Im Spitzenspiel zwischen Bayern und Bayer setzten aber zwei andere Nationalspieler die Akzente, der Partie angemessen waren es zwei defensive Mittelfeldspieler: Robert Andrich und Aleksandar Pavlović. Erst traf Andrich nach einem von Pavlović verursachten Eckball per Flachschuss (31. Minute), dann machte dieser seinen Fehler mit einem herrlichen Dropkick aus 24 Metern in den Winkel wieder gut (39.). Pandrich statt Wusiala, das muss manchmal auch genügen.

Schöner als Aleksandar Pavlović hätte Xabi Alonso diesen Ball auch nicht versenken können

Foto: Oryk HAIST / IMAGO

Ergebnis: Wie schon im Vorjahr (2:2) kann der FC Bayern München sein Heimspiel gegen Bayer Leverkusen nicht gewinnen. Trotz großer Überlegenheit endete das Bundesligatopspiel 1:1 (1:1). Die Münchner bleiben Tabellenführer, lassen allerdings erstmals in dieser Spielzeit Punkte liegen. Hier geht es zur Meldung.

Erste Hälfte: Die Bayern machten Druck, Bayer verteidigte. Zwei Drittel Ballbesitz für die Gastgeber, ein Drittel für den Meister. So weit, so uninteressant. Es gab zwei Tore, keine weiteren Gelegenheiten, ein paar Diskussionen. Alles, was über diese Informationen hinausgeht, wäre Spezialwissen.

Bayern – Leverkusen - Figure 2
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Standards sind Bayers Standard: Der Führungstreffer der Gäste war der bereits siebte Treffer der Leverkusener in dieser Bundesligasaison nach einer Standardsituation. Das ist – geteilter – Ligarekord. Taktik-Innovator Xabi Alonso sind die Ideen offensichtlich noch nicht ausgegangen, wie sein Team Tore erzielen kann.

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Wiesn-Jersey in der Kritik: Oktoberfest-Zeit ist beim FC Bayern Sondertrikot-Zeit. Ausschließlich beim Heimspiel gegen Bayer gab es das »Herren Trikot Wiesn grau 2024« zu bestaunen. Eine besonders negative Wirkung des Stoffes auf die Leistungsfähigkeit der Spieler war nicht zu erkennen. Dennoch waren die Münchner Fans not amused ob der Kreation. Vor dem Anpfiff zeigten sie ihr Unverständnis darüber, unter anderem mit dem Banner »Kein rot-weißes Trikot, ein verschandeltes Wappen, eurer 'Mia san Mia' ist nur Fassade!« Auf den im Fanshop feilgebotenen »Herren Janker Wiesn 2024« verzichteten die Profis allerdings. Schade, hätte man (ich) gern gesehen.

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Joshua Kimmich im Spezialtrikot

Foto: David Inderlied / Kirchner-Media / IMAGO

Zweite Hälfte: In der 48. Minute ließ Serge Gnabry den Kopf zwischen seinen Händen auf den Boden sinken. Einen Seitenwechsel von Harry Kane hatte der deutsche Nationalspieler im Wartestand volley genommen und an den Pfosten gesetzt. Den Abpraller jagte er aus spitzem Winkel an die Latte. Kurz darauf scheiterte 53-Millionen-Euro-Zugang Michael Olise aus kurzer Distanz (58.). Chancen hatten ausschließlich die Münchner, aus der Kategorie »Der muss doch rein!« war allerdings keine dabei. Die statistischen Werte schlugen alle deutlich Richtung des FC Bayern aus, einzig auf der Anzeigentafel war Leverkusen gleichwertig. Nachdem die Münchner zuletzt 20 Tore in drei Spielen (sechs gegen Kiel, neun gegen Zagreb, fünf gegen Bremen) erzielt hatten, brachte die defensive Ausrichtung des Meisters Erfolg.

No country for Goalgetters: Harry Kane und Victor Boniface kamen im Sommer 2023 in die Bundesliga und verzückten seitdem die Fans vor allem mit einer Fähigkeit: Tore erzielen, und zwar reichlich. Boniface hat bislang für Bayer 25-mal in 40 Partien getroffen, Kanes Quote ist noch besser: 51 Spiele, 54 Tore. Im Bundesligatopspiel, dem Treffen der Besten, blieben beide ohne Torjubel. Schlimmer noch: Für den Nigerianer und den Englände reichte es noch nicht einmal für einen Torschuss. Bonifaces Arbeitstag war nach 78 Minuten beendet, Kane musste nach 86 Minuten runter und dies mit Sorgen: Nach einem Zweikampf mit Amine Adli musste er am Knöchel behandelt werden und sah ernsthaft besorgt aus.

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Harry Kane verletzte sich kurz vor Spielende

Foto: Sven Hoppe / dpa

Vergangenheit, überraschende: Vor der Partie wurden Musiala und Wirtz beim übertragenden Sender Sky gegenübergestellt. Dabei durfte man erfahren, dass Wirtz bereits seit 2011 bei Bayer und Musiala seit 2013 beim FC Bayern spiele, so stand es eingeblendet. Bemerkenswerte Zahlen, die dem Realitätscheck leider nicht standhalten. Wirtz wechselte nach neun Jahren beim 1. FC Köln 2020 nach Leverkusen, Musiala kam 2019 vom FC Chelsea zu den Münchnern. Kann ja mal passieren.

Zukunft, nahe: Vor der Nations-League-Länderspielpause spielen die Bayern noch in der Champions League bei Aston Villa (Mittwoch, 21 Uhr) und bei Eintracht Frankfurt (6. Oktober, 17.30 Uhr). Bayer hat zwei Gegner unterschiedlicher Strahlkraft zu Gast: die AC Mailand am Dienstag (21 Uhr) in der Königsklasse, Holstein Kiel im schnöden Ligaalltag (Samstag, 15.30 Uhr).

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