Wohl kein schneller Spartenverkauf bei Bayer

6 Mär 2024
Bayer

Hohe Schulden, sinkende Gewinne und gleich mehrere Baustellen – auf einem Kapitalmarkttag gab der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer einen Einblick in die aktuelle Lage und die strategischen Optionen. Dabei wurde deutlich: Ein schneller Verkauf der Sparte Consumer Health ist wohl nicht zu erwarten.

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) im Anschluss an den Kapitalmarkttag berichtete, versucht Bayer seine schwierige Lage trotz hoher Schulden ohne Spartenverkauf zu meistern. Die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltung laute „nicht jetzt“, teilte der Pharma - und Agrarchemiekonzern mit.

Den Angaben zufolge sieht Bayer-Chef Bill Anderson im Konzern gleich mehrere Problemfelder, bei denen es dringenden Handlungsbedarf gebe: Patentabläufe und die Pipeline neuer Wirkstoffe in der Pharmasparte, die US-Rechtsstreitigkeiten rund um den Unkrautvernichter Glyphosat und der Chemikalie PCB, hohe Schulden sowie eine hierarchische Bürokratie. „Diese vier Herausforderungen schränken unsere Handlungsmöglichkeiten stark ein – egal ob mit drei Divisionen oder mit weniger Geschäftsfeldern.“

Ein Verkauf der Sparte Consumer Health rund um rezeptfreie Arzneimittel könnte zwar eine Option sein, um Schulden zu tilgen, so Anderson. Eine Trennung wäre aber mit hohen Kosten und Steuereffekten verbunden. Zudem generiere die Sparte beständige Geldzuflüsse.

Stattdessen will der Vorstandsvorsitzende den Fokus auf einen internen Umbau legen. Durch das neue Organisationsmodell sollen ab 2026 jährlich zwei Milliarden Euro an Organisationskosten eingespart werden.

Neue Ansätze im Glyphosat-Streit

Mit Blick auf die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA sollen zudem neue Ansätze verfolgt werden, um rechtliche Risiken zu reduzieren, wie Bayer weiter mitteilte. Mittlerweile seien neue Kanzleien beauftragt worden. Mit der Juristin Lori Schechter soll zudem eine Rechtsexpertin in den Aufsichtsrat einziehen.

Das Thema Glyphosat lastet seit Jahren auf dem Aktienkurs. Vor dem ersten Urteil gegen Bayer im Sommer 2018 hatten die Papiere gut 93 Euro gekostet, aktuell sind es nicht einmal 28 Euro.

Sinkendes Ergebnis

Auch geschäftlich läuft es nicht rund. 2023 bekam Bayer unter anderem niedrigere Glyphosat-Preise sowie ein schwächeres Pharmageschäft in China zu spüren. Zudem steckte das Unternehmen mehr Geld in die Entwicklung von Zell- und Gentherapien. Im laufenden Jahr soll das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) 10,7 bis 11,3 Milliarden Euro erreichen. Zudem peilt der DAX-Konzern 2024 einen Umsatz von 47 Milliarden bis 49 Milliarden Euro an.

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