Bei Bayer geht es ans Eingemachte
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Bei Bayer stehen umfangreiche Stellenstreichungen an. Die Konzernstruktur scheint dagegen sakrosankt.
Von Annette BeckerBei Bayer geht es ans Eingemachte: Im Rahmen des neuen Organisationsmodells, das der seit Juni 2023 amtierende Vorstandschef Bill Anderson dem Konzern verordnet, kommt es zu massiven Stellenstreichungen. Darauf hat sich die Konzernführung mit den Arbeitnehmervertretern verständigt. Zwar bleibt der Umfang des geplanten Jobabbaus noch im Dunkeln. Doch der "erhebliche Personalabbau", den die Leverkusener ankündigen, lässt viel Raum für Fantasie.
Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass Bayer seit der Übernahme von Monsanto zum Rotstift greift. Diesmal ist jedoch vieles anders. Das liegt daran, dass Anderson kein klassisches Sparprogramm durchzieht, sondern tatsächlich in Strukturen und Funktionen eingreift. Insbesondere das Mittelmanagement wird der Stellenabbau überproportional treffen. Ganze Abteilungen dürften ausradiert werden.
Köder ausgelegt
In der Folge werden es Beschäftigte, deren Stelle wegfällt, schwer haben, innerhalb des Konzerns Alternativen zu finden. Und wer nicht schnell zu Potte kommt, dem droht Ende 2026 die betriebsbedingte Kündigung. Das ist natürlich nur eine Drohkulisse, auf die sich die Arbeitnehmervertreter jedoch nolens volens eingelassen haben.
"Geködert" wurden sie dabei allem Anschein nach mit dem Versprechen, den Konzern mit seinen drei Divisionen zu erhalten. In der bestehenden One-Bayer-Struktur bestehe die größte Möglichkeit, die Zukunft der Beschäftigten zu sichern. Nur deshalb werde der eingeschlagene Weg mitgetragen, versichern die Arbeitnehmervertreter des Aufsichtsrats.
Applaus bleibt aus
Doch bei den Investoren, für die Effizienzprogramme in aller Regel ein Grund zum Jubeln sind, ist die Ankündigung durchgefallen. Mehr als ein kleiner Kurshüpfer am Morgen war nicht drin. Anschließend ging es beschleunigt bergab, obwohl die Bayer-Aktie allein 2023 etwa 30% an Wert verloren hat. Das liegt zum einen daran, dass weder zu den erwarteten Einsparungen des Effizienzprogramms noch zu den damit verbundenen Kosten Zahlen genannt werden. Da beim Stellenabbau Gas gegeben werden soll, dürften zumindest am Anfang hohe Abfindungen winken.
Zum anderen schwindet die Hoffnung, dass Anderson die von Investoren geforderte Aufspaltung des Konzerns tatsächlich in Angriff nimmt. Eine Aufspaltung um der Aufspaltung willen werde es nicht geben, hatte Anderson zu verstehen gegeben. Die Begründung, warum an den drei Divisionen festgehalten werden soll, ist der CEO jedoch schuldig geblieben. Dabei gibt es zwischen den Geschäften kaum Synergien.