Börse am Mittag: Bayer-Aktie stürzt auf 17-Jahres-Tief

20 Nov 2023
Bayer-Aktie

Der Kurssturz der Bayer-Aktie hat am Montag auch den Dax ausgebremst. Der deutsche Leitindex notierte mit 15.886 Zählern im Minus. Investoren sind gespannt, ob der Index in dieser Woche dennoch den Sprung über die psychologisch wichtige 16.000-Punkte-Marke schafft. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zuletzt um 1,2 Prozent. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ging es um rund 0,9 Prozent nach oben.

Bayer Aktie bricht zweistellig ein – Studie abgebrochen

Nach gleich zwei negativen Nachrichten stehen die Aktien von Bayer im Dax stark unter Druck. Ein US-Geschworenengericht hat den Pharma- und Agrarkonzern in einem weiteren Glyphosat-Prozess bereits am Freitag zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar an drei krebskranke ehemalige Anwender des Bayer-Unkrautvernichters Roundup verurteilt. "Das Urteil wird so keinen Bestand haben, wir werden auf jeden Fall Rechtsmittel dagegen einlegen", kündigte Bayer am Sonntag an.

Doch damit nicht genug. Noch schwerer lastete auf dem Aktienkurs, dass Bayer außerdem seine Phase-III-Studie "Oceanic-AF" mit dem Prüfpräparat Asundexian wegen mangelnder Wirksamkeit vorzeitig abgebrochen hat. Dies teilte Bayer am Montag mit. In der Studie wurde das Mittel, für das die Leverkusener früheren Angaben zufolge einen Spitzenumsatz von mehr als 5 Milliarden Euro schätzen, bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko eingesetzt. Die Bayer-Aktien sackten am Montag zuletzt um 18,4 Prozent ab und stürzten auf 33,46 Euro. Das ist das tiefste Niveau seit 17 Jahren.

Kupferhersteller Aurubis abgestuft

Die Anteilsscheine von Aurubis büßten als MDax-Schlusslicht 4 Prozent ein. Zuvor hatte die Investmentbank Oddo BHF die Titel des Kupferproduzenten auf "neutral" abgestuft. Für die Kupferhütte werde nach dem spektakulären Metallraub  wohl auch das laufende Geschäftsjahr durchwachsen ausfallen, glaubt Analystin Emna Ben Bdira.

US-Börse kaum bewegt

Zweifel an baldigen Zinssenkungen der US-Notenbank Fed nach Aussagen wichtiger Vertreter haben die Wall Street zum Wochenschluss ausgebremst. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag kaum verändert bei 34.947 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte moderate 0,1 Prozent auf 14.125 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 4514 Punkte zu.

Fed dicht am Zinsgipfel

Die Fed ist aus Sicht ihres Vizepräsidenten Michael Barr am Zinsgipfel oder zumindest dicht davor. Die Präsidentin des Fed-Bezirks San Francisco, Mary Daly, plädierte allerdings für eine abwartende geldpolitische Haltung: "Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Risiken hoch und das Gewässer trübe erscheinen". Die Experten zeigten sich zurückhaltend. "Wir befinden uns immer noch in einer Situation, wo man mit dem Gedanken spielt, ob wir bald in eine Rezession geraten oder doch nicht", sagte Justin Onuekwusi, Chefanleger beim britischen Vermögensverwalter St. James's Place. "Deswegen sind die Erwartungen an die Zentralbanken zu einem derart wichtigen Faktor für die Börsen geworden. Im Moment ist es schwer, über die nahe Zukunft hinauszublicken."

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise haben am Montag im frühen Handel weiter zugelegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 81,35 US-Dollar. Das waren 74 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Dezember stieg um 72 Cent auf 76,61 Dollar.

Mit den Preisaufschlägen setzt sich am Erdölmarkt die Erholung vom Wochenausklang fort. In den Wochen davor waren die Preise dagegen überwiegend gefallen. Ausschlaggebend waren vor allem Konjunktursorgen in den großen Verbraucherländern USA und China sowie in Europa.

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