„Bares für Rares“ Fabian Kahl tot? Wie es zur Falschmeldung kam
Düsseldorf · Der Kunsthändler Fabian Kahl aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ ist Opfer falscher Todesmeldungen auf Youtube geworden. Hinter den Schockvideos steckt ein perfides Geschäftsmodell.
Fabian Kahl, Kunst- und Antikhändler, vor der Aufzeichnung der "NDR Talk Show" (Archiv).
Foto: picture alliance / dpa/Georg WendtSeit Jahren gehörte Fabian Kahl als Kunsthändler zur ZDF-Sendung „Bares für Rares“ und war dort sehr beliebt. Fans dürften demnach zunächst geschockt gewesen sein, als auf Youtube Videos mit seiner Todesnachricht verbreitet worden sind. „Oh mein Gott! Fabian Kahl ist verstorben!“, ist beispielsweise auf dem Standbild eines Videos zu lesen. Es soll bereits eine Trauerfeier gegeben haben und seine Angehörigen hätten sich schon von ihm verabschiedet. Die Kanäle, die diese und ähnliche Videos veröffentlichen, heißen „Täglich heiße Neuigkeiten“ oder „Neueste Nachrichten“ und verbinden Bilder mit KI-generierter Stimme. Die Verbreitung der Videos ging soweit, dass der Kunsthändler sich gezwungen sah, diese Todesmeldungen selbst zu dementieren. Gegenüber „Bild“ erklärt er: „Da ich mehrfach von besorgten Freunden und Fans kontaktiert wurde, möchte ich etwas klarstellen. Diese Gerüchte sind falsch – mir geht es hervorragend.“
Offenbar steckt hinter dieser Masche ein perfides Geschäftsmodell. Eine Rechtsanwältin erklärt in dem Medienbericht, dass durch diese schockierenden Nachrichten Nutzerinnen und Nutzer zum Klicken animiert werden sollen. Durch diese Klicks werden Werbeeinnahme generiert, die in der Summe ein gutes Geschäft ausmachen, wie die Juristin ausführt. Die Zeitschrift „Computer Bild“ geht von Einnahmen zwischen einem und zwei Euro pro 1000 Klicks aus. Oft würden die mutmaßlichen Täter unerkannt bleiben, da sie aus dem Ausland agierten und schwer zu identifizieren seien.
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Obwohl Fabian Kahl die trügerischen Videos selbst meldete, passierte nichts, sagte er gegenüber „Bild“. Einige Zeit danach habe Youtube acht Kanäle gelöscht, die diese so genannten Deepfakes verbreitet haben. Einige dieser Videos sind jedoch immer noch auf der Plattform zu sehen.
Fabian Kahl war nicht das erste Opfer der Kriminellen
Die Masche ist nicht neu und scheint sich zu einem Trend im Internet zu entwickeln. Bekannte Namen, die bereits Opfer der falschen Todesmeldungen geworden sind, sind beispielsweise Horst Lichter (auch „Bares für Rares“), Stefanie Hertel (Schlagersängerin und Ex-Frau von Stefan Mross), Patricia Kelly (Sängerin), Günther Jauch (Moderator von “Wer wird Millionär?“) oder Ben Zucker (Sänger) und viele andere.
Schon vor einigen Jahren hat es einen ähnlichen Trend gegeben, bei dem falsche Beiträge auf Facebook gepostet wurden, um an persönliche Daten der Nutzerinnen und Nutzer zu gelangen. 2016 ist Stefan Raab für tot erklärt worden, der Link zu dem Beitrag führte allerdings zu einem Gewinnspiel. Auch Leonardo DiCaprio oder Charlie Sheen wurden damals Opfer dieser Masche.