Annalena Baerbock missachtet bei Fußball-EM Nachtflugverbot
02.07.2024, 11:54 Uhr Artikel anhören
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Annalena Baerbock mit Kollegen beim Spiel Deutschland-Schweiz in der Frankfurt-Arena.
(Foto: IMAGO/MIS)
In Frankfurt sind Nachtflüge ab 23 Uhr verboten, auch während der Fußball-EM. Das hält die grüne Außenministerin nicht davon ab, nach der Partie gegen die Schweiz noch in den Regierungsflieger zu steigen. Selbst ihre Parteifreunde vor Ort dürften davon wenig begeistert sein.
Nach dem EM-Spiel Deutschland-Schweiz in Frankfurt hat sich Außenministerin Annalena Baerbock von der Flugbereitschaft der Bundeswehr nach Luxemburg fliegen lassen - trotz des Nachtflugverbots. Wie auch bei einem Flug von Kanzler Olaf Scholz zu später Stunde erkannten die Behörden das "öffentliche Interesse" an, um eine Ausnahme vom Nachtflugverbot zu genehmigen, wie das hessische Wirtschaftsministerium auf Anfrage der "Bild"-Zeitung mitteilte.
In Luxemburg begann für Baerbock am nächsten Morgen das EU-Außenministertreffen, ihr Flugzeug durfte kurz vor Mitternacht noch starten. Ab 23 Uhr gilt eigentlich das Nachtflugverbot, für das sich die Grünen in Hessen im Vorfeld der EM noch einmal besonders starkgemacht hatten.
Je nach Verkehr ließe sich die Distanz von weniger als 300 Kilometern zum Beispiel mit dem Auto in wenigen Stunden schaffen. Die Grünen in Hessen hatten vor der EM vor allem auf die Bahn verwiesen. "Für die Fans sind alle Spielorte perfekt an das Bahnnetz angebunden, die Beförderung mit Sonderzügen wird sicher schon von den Bahnen vorbereitet", schrieb die Grünen-Fraktion im Frankfurter Rathaus im Februar. Dass sich die UEFA auf den Transport von Teams und Fans mit dem Flugzeug fokussiere, mache "etwas fassungslos und führt die sonstigen Bemühungen, das Turnier möglichst klimaschonend und nachhaltig durchzuführen, ad absurdum".
Von Luxemburg in den Nahen OstenDie Grünen hatten sich gegen eine Lockerung des Nachtflugverbots für die EM ausgesprochen. Die Fraktion erkannte die Bedeutung des Sportereignisses an - das öffentliche Interesse könne "aber nicht einfach als Argument für die Aussetzung" des Nachtflugverbots herangezogen werden, erklärte die sportpolitische Sprecherin Natascha Kauder.
Baerbock hatte im Bundestagswahlkampf 2021 Kurzstreckenflügen generell den Kampf angesagt. Von Luxemburg aus reiste sie am Tag nach dem EM-Spiel allerdings weiter in den Nahen Osten, wie es aus dem Auswärtigen Amt auf ntv.de-Anfrage heißt. Das bedeutet, der Regierungsflieger musste zwar nicht nachts, aber irgendwann ohnehin nach Luxemburg.
Der FDP-Landtagsabgeordnete Stefan Naas ätzte gegenüber der "Bild": "Das sieht man mal, wie die Grünen ihre eigene Basis ernst nehmen. Das ist grüne Doppelzüngigkeit vom Feinsten: Den Bürgern das Fliegen madig machen und dann selbst auch noch das Nachtflugverbot umgehen, um von Frankfurt nach Luxemburg zu fliegen. Luftlinie 184,36 Kilometer. Echt jetzt?"
Quelle: ntv.de, chl
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