Der größte Baumaschinenhersteller der Welt wurde in Baden ...

15 Jul 2024
StartseiteDeutschland

Stand: 15.07.2024, 09:07 Uhr

Von: Mathias Ostertag

KommentareDrucken

Bagger fahren ist der Traum eines jeden kleinen Jungen. Umso praktischer daher, wenn der größte Baumaschinenhersteller der Welt auch noch im Ländle gegründet wurde. Heute macht das Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als 14 Milliarden Euro.

Baden-Württemberg - Figure 1
Foto op-online.de

Kirchdorf an der Iller - Der Unternehmenssitz liegt mittlerweile in der Schweiz. Eigentlich ist er dort schon seit 1982. Damals nämlich verlegte der Unternehmensgründer alle Geschäfte in die Eidgenossenschaft, um auf Dauer die Zahlung von Erbschaftssteuer zu vermeiden. Der Unternehmensgründer, das ist Hans Liebherr, zog sich aber dennoch nicht gänzlich aus Deutschland zurück.

Fast auf jeder Baustelle irgendwo in Deutschland zu finden: ein Bagger der Firmengruppe Liebherr, die einst in Kirchdorf an der Iller gegründet wurde. © IMAGO/Uwe Koch

Im Gegenteil: Moch immer befinden sich viele Standorte von Liebherr in der Region Donau-Iller, also in den Landkreisen Biberach und Alb-Donau sowie im Stadtkreis Ulm. Also genau dort, wo Hans Liebherr, der 1993 88-jährig in seiner Wahlheimat Schweiz starb, im Jahr 1949 mit der Erfindung eines mobilen Turmdrehkrans den Grundstein gelegt hatte für den heute größten Baumaschinenhersteller der Welt.

13 Produktsegmente - angefangen vom Hydraulikbagger bis hin zum Turmdrehkran

Heute umfasst die dezentral organisierte Unternehmensgruppe 13 Geschäftsfelder, deren operative Führung durch Spartenobergesellschaften erfolgt: Erdbewegungsmaschinen, Materialumschlagmaschinen, Spezialtiefbaumaschinen, Mobil- und Raupenkrane, Turmdrehkrane, Betontechnik, Maritime Krane, Verzahntechnik und Automationssysteme, Aerospace und Verkehrstechnik, Komponenten, Kühl-und Gefriergeräte und Hotels.

Ziel des Technologieunternehmen ist es, mit dem breit diversifizierten Produktprogramm den kreativen Austausch zwischen den Segmenten zu unterstützen und die Entwicklung von Innovationen und visionären Technologien zu fördern. „Mit all seinen Lösungen strebt Liebherr danach, seine Kunden zu begeistern. Dabei werden die Grenzen des bisher Machbaren immer wieder neu definiert, sodass Liebherr häufig auch zum technologischen Fortschritt beiträgt“, heißt es daher auch auf der Unternehmenshomepage.

Wo Liebherr drauf steht, ist auch Liebherr drin: das weltweit operierende Unternehmen beschäftigt mittlerweile weit mehr als 50.000 Mitarbeiter. © IMAGO/Jörg Hüttenhölscher

Die Firmengruppe Liebherr ist in vielen Bereichen Pionier für die Entwicklung neuer Produkte, so entwickelte das Unternehmen schon 1953 den ersten Hydraulikbagger, der dabei half, das Missverhältnis üblicher Seilbagger zwischen dem Gewicht und dem bewegten Aushub zu beheben. Durch die Hydraulikzylinder konnte der Bagger mit größerer Kraft ins Erdreich graben als konventionelle Modelle, die nur mit dem Eigengewicht der Schaufel arbeiteten.

In den 1950er- und 1960er-Jahren folgten weitere Gründungen von Geschäftsbereichen, etwa durch ein Werk in Lindenberg im Allgäu, wo fortan Flugzeugfahrwerke und hydraulisches Gerät der Bundeswehr repariert wurden. Daraus entstand Liebherr Aerospace. Schon 1964 hatte Liebherr einen Anteil von 60 Prozent an der weltweiten Kranproduktion, in den Folgejahren wurde ein Werk in Ehingen (Donau), aber auch weitere Produktionsstandorte in Brasilien und den USA aufgebaut.

Ausschließlich Familienmitglieder führen die Geschäfte

Seit dem Tod von Hans Liebherr im Jahr 1993, wird das Familienunternehmen von der zweiten und dritten Generation gemeinsam geführt. Oberstes Entscheidungs- und Führungsorgan ist der ausschließlich mit Familienmitgliedern besetzte Verwaltungsrat. Alle grundsätzlichen Fragen der Unternehmens-, Entwicklungs- und Produktpolitik, aber auch der Finanz- und Investitionspolitik werden in diesem Gremium entschieden. Dem Verwaltungsrat gehören die Geschwister Dr. h.c. Willi Liebherr und Dr. h.c. Isolde Liebherr als Vertreter der zweiten sowie Jan Liebherr, Stéfanie Wohlfarth, Sophie Albrecht, Patricia Rüf, Johanna Platt und Philipp Liebherr als Vertreter der dritten Unternehmergeneration an. Die Einbindung der Nachkommen von Hans Liebherr in alle wichtigen unternehmerischen Entscheidungen gewährleistet aus Sicht des Unternehmens, „dass die Firmengruppe auch in Zukunft untrennbar mit der Familie Liebherr verbunden ist und als unabhängiges Familienunternehmen geführt wird.“

Fast 54.000 Mitarbeiter in 140 Liebherr-Gesellschaften weltweit

Die dezentral organisierte, weltweit operierende Firmengruppe Liebherr erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von etwas mehr als 14 Mrd. €. Die Zahl der weltweit bei Liebherr Beschäftigten stieg um 4,6 Prozent auf 53.659 Mitarbeiter. Zum Unternehmen gehören mehr als 140 Gesellschaften an Standorten auf allen Kontinenten.

Übrigens: Einer der größten Industriekonzerne Deutschlands wurde in einem Hinterhof in Baden-Württemberg gegründet.

Auch interessant
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche