Raketen aus den USA: Kiew überrascht Russland mit ATACMS

Die Ukraine hat im Kampf gegen die russischen Invasoren zum ersten Mal die aus den Vereinigten Staaten gelieferten Kurzstreckenraketen des Typs ATACMS eingesetzt. Zunächst berichtete die Zeitung „Wall Street Journal“ darüber, dass die Raketen bereits geliefert und gegen Ziele auf russisch besetztem Gebiet in der Ukraine eingesetzt worden seien.

In der Nacht auf Mittwoch bestätigte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Einsatz der Raketen mit maximal 160 Kilometern Reichweite. „Die ATACMS haben sich bewährt“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Laut der „New York Times“ wurden rund 20 Raketen dieses Typs geliefert.

Getroffen wurden bei den bisherigen Angriffen offenbar von den Invasoren benutzte Militärflugplätze um die russisch kontrollierte Stadt Luhansk in der Ostukraine und um das ebenfalls besetzte Berdjansk am Schwarzen Meer. Russische Militärblogger hoben auf ihren Telegram-Kanälen den Überraschungseffekt hervor. Sie schrieben, im Falle des Flugplatzes bei Ber­djansk habe die Armeeführung nicht mit einem solchen Angriff gerechnet – auch wenn es entsprechende Warnungen gegeben habe. Ein Munitionsdepot sei getroffen und mehrere Hubschrauber beschädigt worden.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Mittwoch auf seinem Peking-Besuch, die ATACMS stellten eine „zusätzliche Bedrohung“ dar. Russland werde aber in der Lage sein, „diese Angriffe abzuwehren“. Dem amerikanischen Institute for the Study of War zufolge führt der Einsatz der Raketen vermutlich dazu, dass die russischen Luftstreitkräfte ihr Gerät auf weiter von der Front entfernte Flugplätze zurückziehen.

Neben den amerikanischen ATACMS erhielt die Ukraine zuletzt von Großbritannien und Frankreich Marschflugkörper des Typs Storm Shadow beziehungsweise Scalp, angeblich mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Deutschland lehnt bislang die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern ab.

Während die westlichen Waffengeber darauf bestehen, mit diesen Systemen dürfe nicht russisches Territorium angegriffen werden, hat die Ukraine abermals Ziele in Russland mit Drohnen angegriffen. Angaben der ukrainischen Sicherheitskräfte zufolge wurde in der Nacht auf Mittwoch im russischen Gebiet Kursk ein Militärlager mit mindestens 18 Drohnen angegriffen. Das Ausmaß der Verluste sei noch offen.

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