Syrien: Rebellen verkünden Sturz von Assad im Staatsfernsehen
In Syrien haben die Rebellen die "Befreiung der Stadt Damaskus und den Sturz des Tyrannen Baschar al-Assad" erklärt. Dies sei der "Beginn einer neuen Ära für Syrien".
Aktualisiert am 8. Dezember 2024, 9:37 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, ak
Ihr Browser unterstützt die Wiedergabe von Audio Dateien nicht. Download der Datei als mp3: https://zon-speechbert-production.s3.eu-central-1.amazonaws.com/articles/dda71410-dcf7-45e1-b326-dfdc76ff4b27/full_4605751eecbf936be61e5c34a9ae144159fc5fdf2b7532044351585497bc7bfc204805d5f704abc57e0113afefe06832.mp3
Kämpfer mehrerer aufständischer Gruppen haben im syrischen Staatsfernsehen den Sturz von "Tyrann" Baschar al-Assad bekannt gegeben. In einer am Sonntagmorgen übertragenen Ansprache verlas ein Mitglied der Gruppe "Einsatzzentrale zur Eroberung von Damaskus" eine Erklärung, in der die "Befreiung der Stadt Damaskus und der Sturz des Tyrannen Baschar al-Assad" verkündet wurde.
Demnach sollen "alle zu Unrecht in den Gefängnissen des Regimes Inhaftierten" freigelassen werden. Kämpfer wie Bürger wurden in der Erklärung aufgerufen, das "Eigentum des freien syrischen Staats" zu schützen.
Rebellen befreien Saidnaja-GefängnisDie führende islamistische Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) gab an, ihre Kämpfer seien in das Saidnaja-Gefängnis am Rande der Hauptstadt eingedrungen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, die Türen des Gefängnisses seien für Tausende Häftlinge geöffnet worden, die "während der gesamten Herrschaft des Regimes" vom Sicherheitsapparat gefangen genommen worden seien.
Nach Berichten über die Flucht Assads aus Damaskus teilte Regierungschef Mohammed al-Dschalali in einem Video auf Facebook mit, er sei zur Kooperation mit "jeder Führung, die das syrische Volk bestimmt", bereit. Der Anführer der HTS-Kämpfer, Abu Mohammad al-Dschaulani, forderte seine Kräfte auf, sich vorerst öffentlichen Einrichtungen in der syrischen Hauptstadt Damaskus nicht zu nähern, solange diese unter der Aufsicht von Al-Dschalali stehen.
Geflohene Syrer sollen aus dem Ausland zurückkehrenNach der "Unterdrückung" unter der mehr als fünf Jahrzehnte währenden Herrschaft von Assads Baath-Partei sei nun "der Beginn einer neuen Ära für Syrien" gekommen, teilten die Rebellen zudem auf Telegram mit. Die Kämpfer riefen ins Ausland geflüchtete Syrer auf, in ein "freies Syrien" zurückzukehren.
Kurz zuvor hatten Rebellen unter Führung der HTS gemeinsam verbündeten Milizen die Einnahme der Hauptstadt Damaskus und die Flucht von Machthaber Assad verkündet. Vor der Einnahme von Damaskus hatten die Rebellen innerhalb weniger Tage die Kontrolle über mehrere syrische Großstädte erlangt.
"Chance, ein neues Syrien aufzubauen"Maslum Abdi, Anführer der von kurdischen Kämpfern angeführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), sprach von historischen Momenten. Der Sturz von Assads autoritärem Regime biete eine "Chance, ein neues Syrien aufzubauen, das auf Demokratie und Gerechtigkeit basiert und die Rechte aller Syrer garantiert", schrieb Abdi auf Telegram.
Wie auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war, stürzte am Sonntag im Zentrum von Damaskus eine jubelnde Menschenmenge eine Statue des früheren Staatschefs Hafis al-Assad. Der Vater und Vorgänger von Baschar al-Assad hatte Syrien von 1971 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 brutal regiert.