Unerwarteter Bestelleinbruch: ASML-Aktie legt einen der größten ...

15 Okt 2024
ASML

ASML-Titel brachen nach dem unerwarteten Bekanntwerden von Geschäftszahlen um knapp 16 Prozent auf 668,10 Euro ein und zogen damit weitere andere Technologiewerte nach unten. Der Ausrüster für die Halbleiterbranche senkte seine Ziele für Umsatz und Bruttomarge und sorgte damit für deutliche Enttäuschung bei den Analysten.

Infolge des Absturzes büßten dann auch die Aktien zahlreicher anderer Technologieunternehmen deutlich an Wert ein. Prosus, Infineon und SAP verloren zwischen 0,8 und 3,2 Prozent. Deutlichere Verluste von 3,2 beziehungsweise knapp 14 Prozent erlitten STMicro und das Halbleiterunternehmen ASM International.

Der Nettoumsatz für das Gesamtjahr dürfte bei 30 bis 35 Milliarden Euro liegen, teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatte ASML mit 30 bis 40 Milliarden Euro gerechnet. Analysten erwarten bisher im Schnitt 36 Milliarden Euro. Die Bruttomarge soll nun bei 51 bis 53 Prozent liegen, nach 54 bis 56 Prozent zuvor. Die Erwartungen des Marktes liegen bisher bei knapp 54 Prozent.

Im dritten Quartal waren die Bestellungen im Vergleich zum Vorquartal um mehr als die Hälfte auf 2,63 Milliarden Euro eingebrochen. Analysten hatten mit gut dem Doppelten gerechnet. Der Nettoumsatz stieg hingegen um ein Fünftel auf knapp 7,5 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen von Experten. Auch die Bruttomarge lag trotz eines leichten Rückgangs auf 50,8 Prozent über den Marktprognosen. Unter dem Strich legte der Gewinn um fast ein Drittel auf 2,08 Milliarden Euro zu und übertraf damit ebenfalls die Erwartungen.

Im vierten Quartal rechnet der Konzern zwar mit einem weiteren Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorquartal, die Bruttomarge soll allerdings erneut sinken. Nach Angaben von ASML ist die Nachfrage nach Chips für künstliche Intelligenz (KI) hoch, doch andere Marktsegmente brauchen länger, um sich zu erholen. „Dies wird sich voraussichtlich auch 2025 fortsetzen, was unsere Kunden zurückhaltend stimmt.“

Auch in den USA, wo zudem Gerüchte die Runde machten, nach denen die US-Regierung eine weitere Beschränkung der Chipexporte in Erwägung zieht, waren die Auswirkungen des ASML-Bebens ebenfalls zu spüren.

Der Kurs des US-Chipherstellers Nvidia gab nach einem Rekordhoch am Montag um zeitweise um 5,6 Prozent nach. Auch AMD und Broadcom litten mit Rückgängen von zeitweise knapp 5 und 4 Prozent unter den negativen Nachrichten.

Für ASML ist der Absturz der schwerste der Aktie seit dem IPO der ehemaligen Philips-Tochter im Jahr 1995. Allerdings gab es in der Aktienmarkt-Geschichte noch krassere Einbrüche. Etwa den von Volkswagen nach Bekanntwerden des Abgasbetrugs im September 2015. Damals brach die Aktie des Autoherstellers um rund 20 Prozent ein. Die Aktie der Royal Bank of Scotland fiel im Rahmen der Finanzkrise an einem Tag sogar um 39 Prozent.

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