Ariane 6: Europas teurer Neustart ins All

29 Tage vor
Ariane 6
Erstflug als ultimativer Testflug

Entsprechend wichtig ist nun ein erfolgreicher Erstflug der neuen Ariane, der am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana startet. Vom Raketenbauer ArianeGroup heißt es zwar, in gewisser Weise sei der erste Flug der ultimative Testflug. Doch der Raumtransportdirektor der Esa, Toni Tolker-Nielsen ist überzeugt: "Es wurde alles getan, damit es ein Erfolg wird. Wenn es scheitert, wäre das wirklich schlimm." Bereits seit über einem Jahr, nach dem letzten Start der Ariane 5 am 6. Juli 2023, konnte die ESA keinen Satelliten ins All befördern. Denn nach dem fehlgeschlagenen kommerziellen Start der Vega C Ende 2022 ist auch die für kleinere Satelliten konzipierte Rakete am Boden geblieben. Die Sojus-Rakete stand infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. Die europäischen Raumfahrtbehörde Esa stützte sich teils auf die US-Firma SpaceX von Elon Musk.

56 Meter hoch und 540 Tonnen schwer ist die Ariane 62, die zum Test abheben soll. Die 2 steht dabei für die zwei Booster. Die größere Variante Ariane 64 mit vier Boostern ist über 60 Meter groß und wiegt beim Start rund 900 Tonnen. Zum Vergleich: Die Falcon 9 von SpaceX ist 70 Meter hoch und wiegt 550 Tonnen. Die Nutzlasten: Die Falcon 9 schafft 8,3 Tonnen in eine niedrige Umlaufbahn, die kleinere Ariane 62 laut ESA 10,3 Tonnen, die große Schwester bis zu 21,6 Tonnen.

Gut ein Dutzend Länder waren am Bau der Ariane 6 beteiligt. Die Oberstufe der Rakete wurde im Bremer Werk des Raumfahrtkonzerns ArianeGroup montiert. Die Hauptstufe wird im französischen Ort Les Mureaux gebaut. Weitere deutsche Fertigungsstandorte sind Augsburg und Ottobrunn in Bayern. In Augsburg wurden die Tanks der Oberstufe, Tankteile der Hauptstufe sowie die Außenverkleidungen der Ariane 6 hergestellt, in Ottobrunn Triebwerke und Schubkammern. Hier liegt auch einer der Vorteile der neuen Rakete, denn die Triebwerke der Orbitalstufe können im Weltall mehrfach zünden und so Nutzlast besser und genauer an die vorgeschriebenen Positionen bringen.

"Auch viele wichtige Teile des Ariane-6-Startplatzes in Kourou wurden von deutschen Unternehmen gefertigt. Die Ariane 6 ist damit ein Beleg dafür, dass deutsche Technologie und Know-how im Trägersektor unverzichtbar sind", so DLR Vorstand Pelzer. Dazu gehört auch der 650 Tonnen schwere Starttisch, von dem die Ariane 6, wenn alles klappt, abheben soll.

dpa, dlr, esa, gp

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