Apple-Keynote: Enttäuschte Hoffnungen

Nach Apples "It's Glowtime"-Show mit neuen iPhones ist es an der Zeit, Gerüchtebilanz zu ziehen: Wie gut lag die Szene in ihren Vorhersagen? Tatsächlich prima: Vieles von dem, was bekannte Analysten oder Journalisten wie Ming-Chi Kuo (TF International Securities) oder Mark Gurman (Bloomberg) sowie verlässliche Twitter-Leaker vorab verrieten, erwies sich als richtig. Und das bedeutet auch, dass Apple einige Hoffnungen enttäuschte.

Nehmen wir zum Beispiel die neuen AirPods Max: Natürlich ist es schön, dass Apple nach fast vier Jahren endlich mit einem Upgrade für die populären wie kostspieligen Over-Ears nachlegt. Doch viel weniger Mühe hätte sich der Konzern eigentlich nicht geben können: Die einzigen beiden Neuerungen sind der lange überfällige und in der EU rechtlich vorgeschriebene USB-C-Anschluss (statt Lightning) sowie neue (wenn auch recht hübsch anzusehende) Farben.

Der Kopfhörer bleibt mit 579 Euro kein Schnäppchen. Was hätte es Apple gekostet, den aktuellen H2-Chip samt verbesserter Geräuschunterdrückung, Sprachisolation, Gestensteuerung und mehr zu integrieren, der schon seit zwei Jahren in den AirPods Pro 2 verfügbar ist? Sicher nicht viel. Trotz der langen Wartezeit tat der Konzern es aber nicht. Dass es daneben nach wie vor keine Lossless-Wiedergabe mit den AirPods Max gibt: Man will es gar nicht erst erwähnen.

Bei der Apple Watch SE traf ein Last-Minute-Gerücht ein: Bloomberg-Mann Gurman teilte kurz vor der Keynote mit, dass neue Modelle in Kunststoffummantelung statt Aluminium, in der Gerüchteküche seit Wochen erwähnt, zunächst nicht erscheinen. Die einzige Neuerung bei der SE ist eine neue Farbe: Ein blauschwarzer Mattton namens "Midnight" wird nun verkauft, sonst ändert sich Innen wie Außen rein gar nichts.

Die letzte Enttäuschung, ebenfalls vorab live aus der Gerüchteküche annonciert, betrifft die Apple Watch Ultra: Hier setzt Apple in diesem Jahr mit einem neuen Modell ganz aus, verpasste der alten Ultra 2 von 2023 nur eine neue Titanfarbe mit dem schlichten Namen "Schwarz". Da tröstet auch ein schickes "Milanaise Armband Titan" Freunde der Sport- und Abenteueruhr nicht, die auf ein echtes Upgrade mit mehr Sensoren und anderen Goodies gehofft hatten. Nun ist die teuerste Apple-Computeruhr plötzlich in Sachen Innenleben (S9 statt S10) und Bildschirm (OLED statt Wide-Angle-OLED samt Sekundenanzeige) schlechter als die reguläre Apple Watch Series 10. Was ist daran noch Ultra?

(bsc)