Warum die Albuch-Apotheke in Steinheim seit Ostern geschlossen ist

Apotheke

Binnen weniger Stunden waren die Buchstaben abgeschraubt, die Schaufenster mit Papier abgeklebt: Seit Ostern ist die Albuch-Apotheke in Steinheim Geschichte und die Kundschaft auf die Steinhirt-Apotheke angewiesen. Beide Apotheken befanden sich in der Hand von Dr. Caroline Ausbüttel. Ihr zufolge wird das bisherige Personal der Albuch-Apotheke komplett in der Steinhirt-Apotheke weiterbeschäftigt. Verschiedene Gründe machte sie auf HZ-Anfrage für die Schließung der Albuch-Apotheke geltend.

Da ist zum einen der Mangel an Personal (wie anderswo auch fehlen Fachkräfte), zum anderen die Politik des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach und die ausufernde Bürokratie. Die Regularien würden immer umfangreicher, ebenso die Dokumentation der Vorgänge.

Seit 2003 ist der sogenannte Aufschlagsatz in Höhe von sechs Euro unverändert. Ob eine verschreibungspflichtige Arznei 4000 Euro oder nur 20 Euro kostet – der Apotheker bekommt nur sechs Euro von den Kassen erstattet. In den vergangenen 20 Jahren seien aber nicht nur die Löhne, sondern auch die Beschaffungskosten für Medizin gestiegen, so Dr. Ausbüttel. Sie fände zwölf Euro angemessen, wäre allerdings auch mit einer Erhöhung auf neun Euro fürs Erste zufrieden.

Lieferschwierigkeiten von Arznei und Konkurrenz durch Online-Apotheken

Mächtig ärgern die Apothekerin Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten sowie die Konkurrenz der Versandapotheken, die zum Beispiel in den Niederlanden ihren Sitz haben. Die hiesigen Kunden bekämen dort entsprechende Rabatte, die deutsche Apotheker nicht gewähren dürften. Dies und noch einiges mehr vereitle oft die Freude am Beruf.

Die Schließung der Albuch-Apotheke und die Zusammenlegung mit der Steinhirt-Apotheke habe sehr wohl Vorteile, betont Dr. Ausbüttel. Es stünden mehr Arzneimittel zur Verfügung und man könne nun auch pharmazeutische Dienstleistungen anbieten, wie Blutdruckmessung, Beratung zur Inhalationstherapie oder die Grippe-Impfung im Herbst. „Für Steinheim bedeutet das eine deutliche Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung“, sagt Dr. Ausbüttel. Die Apothekerin zieht zudem den Vergleich zum deutlich größeren Giengen, wo es nur noch zwei Apotheken gäbe.

Die Albuch-Apotheke wurde vor fünf Jahren noch für einen niedrigen sechsstelligen Betrag modernisiert und unter anderem mit einer Kommissionierungsanlage ausgestattet. Diese Anlage rationalisiert den Betriebsablauf, indem nicht mehr aus entsprechenden Schubladen die Medikamentenschachteln entnommen werden müssen. Mit der Registrierung eines Rezepts wird bereits die verschriebene Arznei bereitgestellt.

Die Geschichte der Apotheke

Ingeborg Schmidt, die Ehefrau des Königsbronner Apothekers Horst Schmidt (Herwartstein-Apotheke), machte sich in den frühen 70er-Jahren im eben vollendeten Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße 72 in Steinheim selbstständig. 1977 übernahm Apotheker Alfons Kloos die Albuch-Apotheke und damit die Versorgung der Bevölkerung. Nach dessen Tod führte seine Tochter Andrea die Apotheke weiter. Zum 1. Juli 2010 übernahm Apothekerin Dr. Caroline Ausbüttel das Geschäft. Außerdem eröffnete sie die Steinhirt-Apotheke.

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