Spott über Ministerin Baerbock: Auswärtiges Amt ging gegen ...
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bei einer Pressekonferenz: Amt sah Verwechslungsgefahr
Foto: Frederick Florin / AFPAnnalena Baerbock (Grüne) ist ein leichtes Ziel für satirischen Spott: Die Spitzengrüne, die dem Anschein nach pausenlos per Flugzeug um den Globus jettet, die Außenministerin, deren Englisch einen deutlich deutschen Einschlag hat, die Politikerin, die staatstragend-unverbindlich ihre Begeisterung für die Fußball-WM der Frauen zu Protokoll geben muss.
Mit solchen Themen hat es der Account @baerbockpress seit April 2023 geschafft, fast 50.000 Follower auf Twitter, respektive X, zu sammeln. Dabei suchen die unbekannten Verfasser auch immer wieder mal Streit mit der Außenministerin, indem sie deren Tweets gezielt veralbern. Der ging der Spott nun offenkundig zu weit, ihr Ministerium beschwerte sich bei dem sozialen Netzwerk.
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Vergangene Woche war der Parodie-Account gesperrt. Grund dafür war wohl eine Intervention des Auswärtigen Amtes. Das sah offenbar eine Grenze überschritten. Nach einer Nachricht des Fake-Accounts zum Konflikt in Niger warnte die Regierungsbehörde: »Achtung Täuschung.«
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Für den Ärger des Amtes sorgte wohl, dass der Fake-Account das offizielle Bild des Originals übernommen hatte. Zudem stand zwar das Wort »Parodie« im Titel des Accounts, doch nur ganz hinten, sodass es in vielen Fällen nicht sichtbar war. Sowohl flüchtige Leserinnen und Leser als auch Baerbock-Gegner haben den Account immer wieder für voll genommen und dessen Statements als tatsächliche Haltung der Außenministerin verbreitet.
Gegenüber der »Bild«-Zeitung bestätigte Baerbocks Ministerium nun, dass man direkt bei dem sozialen Netzwerk des Techmilliardärs Elon Musk interveniert habe, um künftige Verwechslungen zu vermeiden. Kurz darauf war der Account gesperrt, aber nicht lange. Nach einer Umbenennung, bei der der Hinweis »Parody« weit nach vorn rutschte, durfte er weitermachen.
Parodie mit unklaren GrenzenDie unbekannten Autoren drehten den Spieß daraufhin um. »Für mich ist ganz klar: Kein Account ist illegal. Die Satire von @ABaerbock darf nicht zensiert werden«, schrieben sie in der Rolle der Fake-Außenministerin.
Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, dass bei den Nachrichten des Parodie-Accounts auf die Krise im Niger eine Grenze überschritten war: So hätten die unbekannten Autoren eine Nachricht des von Putschisten bedrohten Amtskollegen Baerbocks mit einem französischen Kommentar retweetet, was für Außenstehende nicht mehr als Parodie erkennbar gewesen sei und inmitten einer gefährlichen Krise zu Missverständnissen führen konnte. Satire wolle man jedoch nicht verhindern: »Parodie hat seinen festen Platz in unserer Demokratie. Personen des öffentlichen Lebens müssen das aushalten; das gilt natürlich auch für die Außenministerin.«
Die Twitter-Regeln erlauben Parodie-Accounts ausdrücklich, es ist sogar erlaubt, Bilder von Prominenten dafür zu verwenden. Allerdings sollen die Accounts deutlich machen, dass sie eine Parodie darstellen. Das ist angesichts der ständigen Änderungen seit der Übernahme der Plattform durch Elon Musk nicht immer einfach.
Doch die Grenzen sind fließend, ihre Durchsetzung sprunghaft. So wurde ein Account, der die US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez verspottete, im Juni nach einer Beschwerde der Politikerin gesperrt. Ein neuer Account, der das Spiel mit einem leicht veränderten Namen weitertreibt, konnte inzwischen schon mehr als 100.000 Follower für sich gewinnen.