Postscriptum im September - Greenfacing
Halb Deutschland sitzt mal wieder auf dem Sofa und nimmt übel. So zumindest stellt man sich das derzeit am Werderschen Markt in Berlin vor. Dort nämlich, genauer gesagt im zweiten Stock hinter der glatten Fassade mit der Hausnummer 1, hat man sich jene beliebte Frage aus dem Archivkeller zur Wiedervorlage bringen lassen, der man sich bereits am 27. September 1919 im Berliner Tagblatt ausführlich gewidmet hatte: Was darf die Realität?
So, oder zumindest so ähnlich, hatte damals ein gewisser Ignaz Wrobel aka Kurt Tucholsky über das oft skurrile Zusammenspiel von Witz und Wirklichkeit geschrieben. Sein damaliges Fazit: Die Realität darf alles! Denn die Realität beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel. Man nagle den Kolumnisten jetzt bitte nicht auf den exakten Wortlaut von Tucholsky fest. Aber so in etwa hat es damals wohl tatsächlich geheißen. Und weil die Realität eben alles darf, darf sie auch das, was Schriftsteller, Journalisten oder andere triviale Spaßmacher für gewöhnlich nicht dürfen: Mitten rein nach Kalau zum Beispiel – ohne Umweg und ohne auch nur einmal am Stadttor klopfen zu müssen!
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