Ausschreitungen nach Fußballspiel: Israelische Politiker sprechen ...
Nach der Europa-League-Partie zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv kam es offenbar zu antisemitischen Angriffen. Politiker aus beiden Ländern zeigen sich empört, Israel will Betroffene ausfliegen lassen.
08.11.2024, 09.28 Uhr
Propalästinensische Demonstranten in Amsterdam
Foto: Jeroen Jumelet / ANP / dpaMehrere israelische und niederländische Politiker haben die jüngsten Ausschreitungen am Rande des Fußballspiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv scharf verurteilt. Ranghohe Minister Israels sprechen von einem »Pogrom«, das sich in Amsterdam abgespielt haben soll.
Nach Darstellung der Amsterdamer Polizei stießen Fans des israelischen Klubs mit propalästinensischen Jugendlichen nach dem Spiel zusammen. Insgesamt seien 57 Menschen vorläufig festgenommen worden. Offiziellen israelischen Angaben zufolge werden drei Israelis nach den Ausschreitungen vermisst. Zehn Menschen wurden demnach verletzt. Ob darunter auch Schwerverletzte sind, war zunächst unklar.
Der israelische Uno-Botschafter Danny Danon forderte die Vereinten Nationen auf, die Gewalt der »Palästinenser und ihrer Unterstützer« unverzüglich zu verurteilen. »Derzeit findet in Europa ein Pogrom im Jahr 2024 statt«, schrieb Danon auf der Onlineplattform X.
Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sprach von einem »gewalttätigen Vorfall, der sich gegen israelische Bürger richtete«. Es sollen zwei Maschinen in die Niederlande entsandt werden, um israelische Staatsbürger auszufliegen.
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Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof verurteilte auf X diese »inakzeptablen antisemitischen Angriffe auf Israelis«. Er habe inzwischen mit Netanyahu telefoniert. Geert Wilders, Vorsitzender der rechtspopulistischen PVV, kritisierte die Polizeiarbeit in Amsterdam. Auf X forderte er den Rücktritt des Bürgermeisters.
Im Netz werden Videos tausendfach geteilt, die Jagdszenen auf israelische Fans zeigen sollen. Einzelpersonen werden verfolgt und teils zu Boden geschlagen. Die Echtheit der Videos konnte im Einzelnen nicht verifiziert werden.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, gab sich ebenfalls empört: »Israelische Fußballfans zu verfolgen und zu verprügeln ist kein Antikriegsprotest. Es ist kriminell und unerträglich, und wir alle müssen dagegenstehen.«
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Josef Schuster ist Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. Auch er sei schockiert über die Szenen, die sich in Amsterdam abspielten. »Wir müssen diese Entwicklung sehr ernst nehmen«, forderte Schuster im Gespräch mit der »Bild«-Zeitung. »Diese Gewalt scheint überall möglich.« Erst kürzlich sei auch in Berlin ein israelischer Fußballfan verprügelt worden.
Israelis in Amsterdam könnten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, wo Flüge nach Israel bereitgestellt würden, so das Außenministerium. Örtliche Sicherheitskräfte seien im Einsatz. Zunächst hatte die Behörde den Menschen geraten, ihre Hotels nicht zu verlassen. Das Außenministerium riet zugleich, keine jüdischen oder israelischen Symbole zu tragen.