Alexander Schweitzer über seine Pläne als Ministerpräsident

20 Jun 2024

Er soll in drei Wochen Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz werden und tritt "in große Fußstapfen".

Alexander Schweitzer - Figure 1
Foto SWR

Alexander Schweitzer (SPD) folgt auf Malu Dreyer, nachdem die amtierende Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz ihren Rückzug angekündigt hatte. Wir haben Alexander Schweitzer (SPD) gefragt, welche Akzente er setzen will und ob er gestern überhaupt noch Zeit zum Fußball schauen hatte.

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SWR1: Sie sind Fußballfan. Konnten Sie das 2:0 der Deutschen Mannschaft gegen Ungarn überhaupt sehen? Das hatte Malu Dreyer bei ihrem Zeitplan wohl nicht auf dem Zettel ....

Alexander Schweitzer: Ach, wir haben wirklich gestern einen tollen und erfüllten Tag gehabt. Aber eins fehlt wirklich, ich habe ganz wenig von dem Fußballspiel gestern gesehen. Aber ich habe mich über das Ergebnis trotzdem gefreut.

SWR1: Sie haben gestern vor der Presse gesagt, das sind "große Fußstapfen", in die Sie treten. Alle haben gelacht, weil Sie über zwei Meter groß sind. Welche Schuhgröße haben Sie?

Schweitzer: So ungefähr 47,5. Also einen Tick mehr als Malu Dreyer. Deshalb ist es natürlich ein bisschen ein kurioses Bild. Aber es passt trotzdem, weil es natürlich im übertragenen Sinne große Fußstapfen sind, die Malu Dreyer hinterlässt.

Landau/Mainz
Südpfälzer soll Ministerpräsident werden Alexander Schweitzer - wer ist der designierte Nachfolger von Malu Dreyer?

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) gibt ihr Amt auf, der Nachfolger soll schon feststehen: Arbeitsminister Alexander Schweitzer. Wer ist der 50-Jährige aus Bad Bergzabern?

SWR1: Es war ein geschickter Schachzug, Sie zwei Jahre vor der Landtagswahl so zu positionieren. Denn Amtsinhaber haben einen Bonus, oder?

Schweitzer: Man sieht natürlich an Malu Dreyer, dass sie als Ministerpräsidentin sehr stark wirkt, dass sie die Gelegenheit hatte, über viele Jahre ihre Politik zu entwickeln, auf Menschen zuzugehen. Und natürlich ist das so.

Aber wir sollten bitte nicht übersehen, dass die Begründung, die Malu Dreyer gestern sehr, emotional und persönlich offen genannt hat, ganz wenig mit irgendwelchen politischen Zeitpunkten zu tun hat, sondern sehr stark einfach auch in ihr selbst liegt. Und das sollte man auch respektieren.

SWR1: Ist es auch ein Vorteil, dass Sie nichts mit der Flut und auch mit dem Katastrophenmanagement zu tun hatten?

Schweitzer: Ich habe gestern auf die Frage nach dem Ahrtal deutlich gemacht: Das ist einer der Schwerpunkte einer Landesregierung, muss es auch sein. Ich glaube, dass wir im Ahrtal mit dem Wiederaufbau vorankommen.

Aber ich glaube auch, dass es noch ein langjähriges Projekt sein wird. Und ich habe deutlich gemacht, dass ich als zukünftiger Ministerpräsident – sollte ich im Landtag das Vertrauen der Mehrheit bekommen – natürlich auch einen ganz persönlichen Schwerpunkt im Ahrtal sehe.

SWR1: Auch an der Spitze der rheinland-pfälzischen SPD ändert sich etwas. Sabine Bätzing-Lichtenthäler soll Vorsitzende werden. Warum übernehmen Sie eigentlich nicht die Parteispitze, wie das ja auch andere Ministerpräsidenten machen?

Schweitzer: Ich mache so wie es andere Ministerpräsidenten auch machen, dass ich nicht die Parteispitze übernehme. Da gibt es solche und solche Modelle. Tatsächlich will ich Ihnen offen sagen, dass die Aufgabe, in diesen Zeiten Ministerpräsident zu sein, einen komplett und vollständig fordert. Insofern glaube ich, werde ich die Tage gut gefüllt wissen, ohne dass ich auch noch Parteivorsitzender in Rheinland-Pfalz bin.

Ich bleibe allerdings ein sehr engagierter Sozialdemokrat. Wie Sie wissen, gehöre ich auch dem Präsidium der SPD an und habe auch Funktionen in Rheinland-Pfalz. Die will ich auch gerne weiter ausführen.

Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.

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