Dschihadisten in Syrien rücken offenbar vor

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Aleppo
Aleppo im Nordwesten Dschihadisten in Syrien rücken offenbar vor

Stand: 30.11.2024 03:49 Uhr

Im Nordwesten Syriens sollen sich Dschihadisten weiter auf dem Vormarsch befinden. Nach Angaben von Aktivisten steht bereits die Hälfte der Stadt Aleppo unter ihrer Kontrolle. Die Regierungstruppen bekommen Hilfe von Russland.

Dschihadisten in Syrien haben bei ihrem Vorrücken im Nordwesten des Landes Aktivistenangaben zufolge einen Großteil der Stadt Aleppo erobert. "Die Hälfte der Stadt Aleppo ist jetzt unter der Kontrolle von Hajat Tahrir al-Scham und verbündeten Gruppen", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP.

Die syrischen Regierungstruppen leisteten demnach keinen wesentlichen Widerstand. "Als die Regimekräfte sich zurückzogen, gab es keine Kämpfe, nicht ein einziger Schuss ist gefallen", fügte Rahman hinzu. Im Stadtteil Neu-Aleppo kam es jedoch zu Kämpfen, wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete.

Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Sie bezeichnet sich als unabhängig. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.  

Heftigste Kämpfe seit dem Jahr 2020

Der syrische Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida, Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündete Gruppen starteten am Mittwoch eine überraschende Großoffensive gegen die Streitkräfte der syrischen Regierung - es sind die heftigsten Kämpfe seit dem Jahr 2020.

Rahman zufolge drangen die Islamisten am Freitag in die Großstadt Aleppo ein. Die Region wurde bisher größtenteils von der Regierung kontrolliert. Laut syrischen Medien wurde Aleppo auch erstmals seit vier Jahren von HTS bombardiert. Vier Zivilisten wurden demnach getötet, als die Dschihadisten ein Studentenwohnheim angriffen.

Regierung spricht von Abwehr der Offensive

Nach Angaben von Rahman leistete die syrische Armee beim Vorstoß der Dschihadisten auf Aleppo bereits zuvor keinen nennenswerten Widerstand.

Die syrische Regierung teilte hingegen mit, die Armee habe die "Großoffensive bewaffneter Terrorgruppen" auf Aleppo abgewehrt und mehrere Stellungen zurückerobert. Die Armee entsandte Verstärkung in die Stadt, in deren Umkreis es Regierungsangaben zufolge bereits zuvor zu "heftigen Kämpfen und Zusammenstößen" gekommen war. 

Militärhilfe aus Russland wird erwartet

Die syrischen Truppen werden vom Verbündeten Russland unterstützt. Die russische Luftwaffe bombardiere "Ausrüstung und Personal illegaler bewaffneter Gruppen", zitierten russische Nachrichtenagenturen einen für Syrien zuständigen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. 200 Kämpfer seien bei den russischen Angriffen der vergangenen 24 Stunden getötet worden, erklärte der Ministeriumssprecher.

Die Syrische Beobachtungsstelle meldete zudem 23 Luftangriffe syrischer und russischer Kriegsflieger auf die Rebellenhochburg Idlib.

Laut zwei Militärangehörigen erwartet man zusätzliche Hilfen aus Russland, um die Übernahme der Provinz Aleppo abzuwenden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Damaskus rechne damit, dass russische Militärtechnik in den nächsten 72 Stunden auf einem Militärstützpunkt eintreffen werde.

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