Wuppertal dreht Partie in dramatischer Nachspielzeit
Die Saison 2023/24 der Regionalliga West begann mit einem Kracher. Am Tivoli kreuzten mit Alemannia Aachen und dem Wuppertaler SV zwei Topfavoriten die Klingen. Aachen führte lange in einer Partie arm an Höhepunkten, dann aber kam die Nachspielzeit - und mit ihr ein nicht mehr für möglich geglaubter Wuppertaler Sieg.
Vincent Schaub (gelb) im Duell mit Wuppertals Kevin Hagemann, der später verletzt vom Feld musste. IMAGO/Fotografie73
Je 17-mal wurden die beiden Teams vor Saisonstart von den Trainern der Regionalliga West als Favorit auf den Titel genannt - es kam zur Eröffnung der neuen Spielzeit auf dem Tivoli also gleich zum Duell der Topfavoriten. Bei der Alemannia, die im Sommer mit ordentlich Aktivität auf dem Transfermarkt unterwegs war, fehlte der verletzte Angreifer Peters in der Startelf. Vorne drin begann der aus Düren gekommene Brasnic. Auch die Wuppertaler meldeten in den vergangenen Wochen den ein oder anderen Zugang - etwa den von Ex-Bundesligaangreifer Benschop. Doch der saß zunächst nur auf der Bank, der aus Rödinghausen verpflichtete Marceta durfte stattdessen von Beginn an ran.
Die ersten Minuten der Partie gehörte der Heimelf, die durch Strujic auch erstmals einen kontrollierten Torschuss abgab (12.). Insgesamt war es aber eine chancenarme Halbzeit, richtige Hochkaräter waren nicht zu finden. Erwähnenswert war auf Seiten der Alemannia nur eine Direktabnahme von Scepanik (33.), Wuppertal wurde durch den auffälligen Hagemann gefährlich, der dabei ebenso am Keeper scheiterte (38.).
Da stand es es allerdings bereits 1:0 für Aachen: Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, von Schaub gefährlich in die Box getreten, ging Wuppertals Demming ungeschickt zum Ball und beförderte selbigen mit dem Knie unhaltbar für WSV-Keeper Patzler in die Maschen (20.). Die Gäste brauchten etwas, um den Schlag wegzustecken, gestalteten das Geschehen der ersten 45 Minuten aber insgesamt ausgeglichen.
Benschop sorgt für GefahrZur zweiten Hälfte kam auf Seiten der Gäste Neuzugang Benschop. Und die Wuppertaler waren nun das tonangebende Team, auch wenn weiter die Highlights fehlten. Die dickste Gelegenheit klaute dem Neuzugang aus den Niederlanden Sturmkollege Marceta, der es selbst mit dem linken Fuß versuchte, statt den Ball dem besser postierten Benschop zu überlassen (63.). Aber die physisch präsente Doppelspitze der Wuppertaler strahlte, auch wenn sie nicht immer richtig gestaffelt stand, schon deutlich mehr Gefahr aus.
Aachen verhielt sich hingegen sehr passiv; Coach Helge Hohl setzte in der Schlussphase auf eine Systemumstellung, als er Zentrumsstürmer Brasnic, der nicht recht ins Spiel kam, vom Feld nahm. Und auch wenn das sicher nicht als Hallo-Wach-Aktion für das Offensivspiel gedacht war, wurde die Alemannia in den Schlussminuten sogar nochmal aktiver: Bapoh und zweimal Schwermann wurden aber noch entscheidend gestört.
Ja und dann kam die Nachspielzeit - und das völlig überraschende Wuppertaler Comeback: Nach einem weiten Ball und einer Kopfballverlängerung marschierte Benschop in Richtung Tor und wurde vom herauseilenden Johnen gelegt. Schiedsrichter Ulankiewicz gab Strafstoß, obwohl das Foul außerhalb des Strafraums passierte. Marceta war's egal und brachte mit seinem flach verwandelten Strafstoß zum 1:1 den Tivoli zum Schweigen (90.+3). Völlig bedient war ganz Aachen dann in Minute sechs der Nachspielzeit, als sich nach einer Ecke Schweers in die Lüfte schraubte und zum 2:1 für Wuppertal einköpfte - Johnen sah erneut nicht gut aus, kam er mit seinem Faustabwehrversuch doch nicht an den Ball.
1:0 Demming (20')
1:1 Marceta (90')
Am Ende jubelten also ausgelassen die Wuppertaler vor Aachener Rekordkulisse. 27.300 Zuschauer sahen den Auftakt live auf dem Tivoli, es war das Spiel mit den zweitmeisten Zuschauern der Liga-Geschichte. Etwas weniger dürften es am kommenden Freitag werden, wenn die Alemannia sich beim SV Lippstadt aufrichten möchte. Der WSV hingegen erwartet am zweiten Spieltag samstags das Heimduell gegen Borussia Mönchengladbach II.