Alemannia Aachen: Dieser Mann holte Erfolgscoach Heiner ...
Alemannia Aachen reitet weiter auf einer großen Euphoriewelle. Nach 22 Spieltagen führen die Aachener die Regionalliga-West-Tabelle an.
16 Spiele, 13 Siege, zwei Unentschieden, eine Niederlage: Diese Bilanz gehört zu Heiner Backhaus als Trainer von Regionalliga-West-Tabellenführer Alemannia Aachen. Nach über einem Jahrzehnt sind die Kaiserstädter auf dem besten Weg zurück in Richtung bezahlten Profifußball.
Dabei begann diese Saison so negativ, bis Helge Hohl für Backhaus Platz machen musste und dieser eine famose Aufholjagd startete. Hinter der Backhaus-Verpflichtung standen zwar alle Aachener Verantwortlichen, doch den Gedankenanstoß gab Erdal Celik. Der Technische Direktor der Alemannia, der sich gerne im Hintergrund hält.
Gegenüber der "Aachener Zeitung" ließ er noch einmal die Verpflichtung von Backhaus, der zum damaligen Zeitpunkt beim BFC Dynamo in der Regionalliga Nordost unter Vertrag stand - RevierSport berichtete exklusiv - Revue passieren.
"Ich werfe noch mal einen Blick zurück. In meiner Anfangszeit am Tivoli habe ich natürlich versucht, den damaligen Trainer Helge Hohl zu unterstützen. Nach einer gewissen Zeit war aber erkennbar, dass diese Mannschaft einen anderen Führungsstil braucht. Ich kannte Heiner Backhaus, deswegen war ich überzeugt: Der passt zu Alemannia. Als Typ und auch fachlich, das kommt mir gerade etwas zu kurz. Heiner ist sehr geeignet, diese Malocher-Kultur wieder in die Mannschaft hereinzubringen. Deswegen habe ich mit meinem Freund Remo Rashica gesprochen, der Heiner betreut. Es gab mehrere Telefonate, und ein Treffen nur mit ihm. Anschließend habe ich zu Sascha Eller und Marcel Moberz gesagt: 'Das ist genau der Richtige.' Wir haben uns dann noch einmal zu viert ausgetauscht und hatten danach alle ein gutes Gefühl", erzählt Celik in der "AZ".
Heiner nimmt Rückmeldungen sehr gerne an, deswegen glaube ich, dass er sehr weit kommen wird
Erdal Celik über Heiner BackhausDiese Entscheidung der Aachener Führungsriege sollte sich als goldrichtig erweisen. Der 42-jährige Backhaus, angehender Fußballlehrer, ist nicht nur sportlich erfolgreich mit der Mannschaft, sondern genießt auch bei den Alemannia-Fans schon eine Art Kultstatus.
Und auch der gebürtige Ruhrpottler Backhaus scheint in der Kaiserstadt sein Trainer-Glück gefunden zu haben. Er sagte nach einem emotionalen 4:3-Sieg beim Wuppertaler SV: "Wenn ich morgens in den Tivoli fahre, erfüllt es mich mit Respekt und Stolz, dass so ein Riesen-Stadion, mit so einer Stadt, von mir nach außen getragen werden darf. Für mich ist es als Trainer die schönste Zeit in meinem Leben."
Zurück zu Celik. Dieser erläutert auch noch einmal für diejenigen, die vielleicht etwas weniger mit seiner Position "Technischer Direktor" anfangen können, was genau seine Aufgabe ist. Das sind nämlich nicht nur Spielertransfers und viele Gespräche mit Beratern.
In Aachen wird sehr eng im Team gearbeitet, wie Celik betont: "Der Trainer entscheidet. Punkt. Aber ich bin in alle Prozesse involviert, wir sprechen schon vor dem Spiel, tauschen Ideen aus. Er hat eine Aufstellung im Kopf, holt sich aber immer noch ein Feedback dazu ein. Das gilt auch für die Halbzeiten. Wir schließen uns in einen Raum ein, die Trainer Thomas Klimmeck, Hans Spillmann und Ilyas Trenz sind ebenso dabei wie Chefscout Jörg Laufenberg. Wir besprechen Eindrücke, und mit diesem Input geht Heiner Backhaus in die Spielerkabine. Heiner nimmt Rückmeldungen sehr gerne an, deswegen glaube ich, dass er sehr weit kommen wird."
Aktuell scheint Backhaus mit Aachen sehr weit zu kommen - er ist nämlich mit der Alemannia auf dem Weg zurück Richtung Profifußball.