Finanzmärkte nach US-Wahl: Welche Aktien von Trumps Sieg ...
Der klare Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl hat am Mittwoch an den New Yorker Börsen eine Rekordjagd ausgelöst. Der Leitindex Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 erreichten zuletzt ebenso Rekordhöhen wie an der Technologiebörse der Nasdaq Composite und der Nasdaq 100.
Zuletzt gewann der Dow Jones gut drei Prozent auf 43.503 Punkte. Der S&P 500 legte um 1,8 Prozent auf 5889 Punkte zu. Der Nasdaq 100 verbuchte einen Zuwachs von 1,9 Prozent auf 20.619 Zähler.
Weiter hoch laufende Kurse sind nach Ansicht von Börsenkennern ein denkbares Szenario nach dem deutlichen Sieg Trumps und einer Mehrheit der Republikaner im Senat und möglicherweise im Repräsentantenhaus. Die US-Wirtschaftspolitik dürfte unter Trump protektionistischer ausgerichtet sein als bisher. Zudem steht Trump wirtschaftspolitisch für Deregulierung und Steuersenkungen, dies dürfte der US-Wirtschaft Impulse verleihen.
Der Trump-Sieg katapultierte ebenso die Aktienkurse von US-Banken in die Höhe. Im Dow-Index stiegen Goldman Sachs (mehr als zwölf Prozent) und JPMorgan (fast zehn Prozent Plus) deutlich. Bank-Aktien profitieren von der Aussicht auf eine lockerere Finanzmarktregulierung.
Für Tesla-Investoren ist der Wahlsieg von Trump ein Festtag – schließlich ist Elon Musk, Großaktionär und Chef des E-Auto-Bauers, ein großer Unterstützer von Trump. Die Tesla-Aktie legte bis zum deutschen Börsenschluss um mehr als 13 Prozent zu. Auch das von Trump selbst gegründete Medien- und Technologieunternehmen TMTG profitierte: Der Kurs der Firma hinter der Plattform Truth Social schnellte anfangs um bis zu 35 Prozent in die Höhe, zuletzt blieb noch ein Plus von neun Prozent.
Der Wahlsieg Donald Trumps beflügelt auch die US-Stahlindustrie. Aktien von Cleveland-Cliffs gewannen 17 Prozent, Nucor legten 14 Prozent zu und Steel Dynamics stiegen um elf Prozent. Analysten zufolge ist in der Präsidentschaft Trumps damit zu rechnen, dass die Schutzmaßnahmen für die US-Stahlbranche verschärft werden. Die Titel von US Steel notierten mehr als fünf Prozent im Plus, obwohl der Konzern mit Trumps Widerstand gegen die Fusion mit der japanischen Nippon Steel zu rechnen hat.
Autos und erneuerbare Energien in Deutschland unter DruckZugleich knickten Europas Aktienmärkte ein. Der deutsche Leitindex Dax stieg am Vormittag zunächst, sank danach aber stetig und beschleunigte seine Talfahrt am Nachmittag. Am Ende verlor der deutsche Leitindex gut 1,1 Prozent auf 19.039 Punkte. In Europa waren negative Vorzeichen auch bei den anderen Leitbörsen zu sehen. So fiel der EuroStoxx 50 um 1,4 Prozent. Die Börsen in Zürich und London verbuchten hingegen nur leichte Abgaben.
Im deutschen Aktienhandel war der Automobilsektor einer der größten Verlierer. Hier befürchten Anleger unter einer Trump-Regierung US-Strafzölle auf Importe aus Deutschland. Die Kursverluste reichten von 4,3 Prozent für Volkswagen, über 4,9 Prozent für die Porsche AG und 6,4 Prozent bei Mercedes-Benz bis zu 6,6 Prozent für BMW.
Gemieden wurde auch die Branche der erneuerbaren Energien. Hier könnte sich der Wahlausgang in den USA negativ auswirken, denn Trump ist eher als Befürworter der fossilen Energiequellen bekannt. RWE verlor 4,4 Prozent, Nordex 7,6 Prozent und SMA Solar 10,6 Prozent.
Nach teils starken Kursschwankungen haben die Aktien europäischer Rüstungsunternehmen mit Kursgewinnen reagiert. Am deutschen Aktienmarkt stiegen Rheinmetall um 2,4 Prozent und Hensoldt um 3,3 Prozent. Unter einem US-Präsidenten Trump dürfte sich der Druck der USA auf die Nato-Staaten zur Erhöhung ihrer Rüstungsausgaben verstärken.
Zuletzt gibt es aber auch in den USA Verlierer: Anleger der auf Chinaimporte angewiesenen US-Einzelhändler bekommen angesichts der Zolldrohungen des Wahlsiegers Trump kalte Füße. Aktien von Target, Home Depot und Lowe’s gaben jeweils rund drei Prozent nach. Aktien des Onlinemöbelhändlers Wayfair brachen um rund 15 Prozent ein. Best Buy, Mattel und Hasbro fielen um jeweils mehr als fünf Prozent. Nike verlor drei Prozent.
Die größeren asiatischen Aktienmärkte reagierten unterschiedlich: In Japan ging es nach oben, die chinesischen Börsen verzeichneten Verluste.