Elfenbeinküste siegt dank BVB-Profi: Titel, Tränen, Fallrückzieher ...

12 Feb 2024

Dortmunds Sébastien Haller berührt den Pokal, nachdem er die Elfenbeinküste zum Finalsieg im Afrika Cup geschossen hat

Afrika-Cup - Figure 1
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Franck Fife / AFP

Als ihn ein Reporter auf dem Rasen schluchzend umarmte, musste sich auch Sébastien Haller ein paar Tränen wegwischen. »Wir haben so oft von diesem Moment geträumt«, sagte der Fußballprofi von Borussia Dortmund am Sonntagabend, kurz nachdem er für die Elfenbeinküste das entscheidende 2:1 (0:1) im Finale des Afrika-Cups gegen Nigeria erzielt hatte. Der dritte Titel nach 1992 und 2015 für das Land des diesjährigen Gastgebers ist auch für Haller ein ganz besonderer.

»Haller-lujah!«, schrieb Englands Fußballlegende Gary Lineker bei X, früher Twitter.

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Bei dem 29 Jahre alten Torjäger war im Sommer 2022, kurz nach seinem Wechsel von Ajax Amsterdam nach Dortmund, Hodenkrebs diagnostiziert worden. Nach mehrmonatiger Behandlung kehrte Haller im Januar 2023 zurück auf das Spielfeld.

Seine Tore und Vorlagen ermöglichten dem BVB in der Rückrunde der vergangenen Saison eine famose Aufholjagd. Doch als die Meisterschaft schon fast perfekt schien, versagten dem Stürmer die Nerven. Sein verschossener Elfmeter am 34. Spieltag gegen Mainz (2:2) trug zum verpassten Titel bei – und leitete zugleich Hallers sportlichen Abstieg in Dortmund ein. In dieser Saison kam er bislang auf lediglich vier Bundesligapartien von Beginn an, Tore schoss er in insgesamt elf Einsätzen keine.

Afrika-Cup - Figure 2
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Der verspielte Meistertitel habe ihm mehr Schmerzen bereitet als die Krebsdiagnose, sagte er im Herbst der »Sport Bild«. »Nicht gelungene Situationen oder vergebene Chancen zehren an dir. Man überlegt, was man hätte besser machen können.«

Mit seinem Fallrückzieher hatte Sébastian Haller im Finale gegen Nigeria noch keinen Erfolg, das 2:1 mit der Sohle war dann nicht weniger sehenswert

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Daniel Beloumou Olomo / AFP

Trotz der sportlichen Misere beim BVB beeindruckte Haller beim Afrika-Cup in den entscheidenden Momenten. Erst im Halbfinale gegen die Demokratische Republik Kongo (1:0) und im Finale durfte er von Beginn an ran, zweimal gelang ihm das entscheidende Tor.

»Ich habe Mühe, das alles zu begreifen«

Nachdem Haller mit einem spektakulären Fallrückzieher das 2:1 für die Ivorer zunächst verpasst hatte (75.), machte er es wenig später besser: Eine von Simon Adingra auf den kurzen Pfosten gezogene Flanke drückte der 29-Jährige mit der rechten Fußspitze artistisch ins lange Eck (81.).

»Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt«, sagte Haller: »Meine Mannschaftskameraden haben mich angetrieben, so lange wie möglich auf dem Platz zu bleiben, und dank ihnen habe ich ein Tor geschossen.« Wegen einer Verletzung hatte Haller die komplette Gruppenphase verpasst, sein Knöchel sei ihm zufolge »noch immer nicht ganz verheilt, aber für heute war er in Ordnung.«

Seine Geschichte passt zum verrückten Turnierverlauf des Gastgebers, der nach einem desaströsen 0:4 in der Vorrunde gegen Äquatorialguinea fast schon ausgeschieden war. Als Gruppendritter erreichten die Ivorer schließlich doch noch in die K.-o.-Phase – allerdings ohne ihren Trainer Jean-Louis Gasset, von dem sie sich mit viel Getöse getrennt hatten.

Sein vorheriger Assistent und U23-Coach Emerse Faé übernahm – vor allem weil Wunschkandidat und Ex-Nationalcoach Hervé Renard, der inzwischen die französischen Fußballerinnen trainiert, auf die Schnelle nicht zu haben war. Doch es sollte Faés Stunde werden, er führte die »Eléphants« zu einem begeisternden Triumph nach Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Titelverteidiger und Turnierfavorit Senegal. »Ich habe Mühe, das alles zu begreifen«, sagte er nach dem Finale.

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