Kinofilm »A Quiet Place: Tag Eins«: Gegen so viel Kitsch sind selbst ...

2 Tage vor
A Quiet Place

Die deutsche Sprache bietet mannigfaltige Möglichkeiten, die Leistungen anderer herunterzuputzen. Der Satz »Gut gemeint ist nicht gut gemacht« gehört sicher zu den wirksamsten Gemeinheiten dieses Giftschrankarsenals und sollte nicht gegenüber Grundschülern, Pubertierenden und sensiblen Menschen eingesetzt werden.

Regisseuren gegenüber allerdings schon, die müssen das aushalten. Und was Michael Sarnoski mit »A Quiet Place: Tag Eins« abliefert, ist eben genau das: Man erahnt den wohlmeinenden Versuch, aber dieser scheitert krachend.

Die Enttäuschung darüber wiegt aus zwei Gründen schwer: Es handelt sich um eine beliebte Reihe von Science-Fiction-Horrorfilmen, die davon erzählt, wie monsterartige Außerirdische der Erdbevölkerung den Garaus machen, indem sie mit ihrem Gehör das kleinste Geräusch lokalisieren und humorlos zur Exekution schreiten. »A Quiet Place« und der Nachfolger begeisterten durch ein kreatives Spiel mit den Konventionen und die Verbeugung vor Übervater Steven Spielberg.

Die Erwartungen an Teil drei waren also groß. Dieser spielt in New York City und erzählt die Vorgeschichte, also vom ersten Aufeinandertreffen der Aliens mit den Menschen. Diesmal übernahm Sarnoski von Original-Regisseur John Krasinski, und damit hat die zweite Enttäuschung zu tun. Verbanden sich mit der Personalie doch noch größere Hoffnungen: Sarnoski gilt als vielversprechender Nachwuchs, er hatte zuvor durch das bizarre Drama »Pig« mit Nicolas Cage auf sich aufmerksam gemacht.

Tatsächlich wirkt »A Quiet Place: Tag Eins« zunächst so, als könnte hier das Spiel mit den Konventionen lustvoll weitergetrieben werden. Die Heldin ist eine todkranke schwarze Frau (Lupita Nyong'o), ihr zur Seite gestellt wird ein ängstlicher weißer Mann (Joseph Quinn). Was daraus folgt, ist allerdings schwer zu ertragender Kitsch über Hoffnung und zwischenmenschliche Verbundenheit.

Das ungleiche Paar zieht durch die zerstörte Stadt auf der Suche nach einer Pizza und Kindheitserinnerungen, die ihnen helfen sollen, das Ende der Zivilisation zu überstehen. Am Ende wünscht man sich ein Monster herbei, das den schwellenden Geigen des Soundtracks und dem affektierten Getue der Hauptfiguren ein Ende bereitet. Aber gegen so viel Schmalz scheinen selbst Aliens allergisch.

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