Feuer in Solingen vorsätzlich gelegt

30 Tage vor
Großbrand in Mehrfamilienhaus Feuer in Solingen vorsätzlich gelegt

Stand: 27.03.2024 17:16 Uhr

Der Großbrand in einem Mehrfamilienhaus in Solingen mit vier Toten ist nach einem vorläufigen Gutachten auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Die Polizei ermittelt wegen Mordes und versuchten Mordes.

Das teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Mittwoch zu dem Feuer mit, bei dem am Montag ein Vater, eine Mutter und zwei Kinder einer Familie ums Leben gekommen waren. In dem Haus in Solingen wurde Brandbeschleuniger gefunden, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes und versuchten Mordes.

Bürger, die in der Nacht vom 24.03.24 auf den 25.03.24 zwischen ein und drei Uhr etwas gesehen haben, sollen sich melden. Die Staatsanwaltschaft hat ein Hinweistelefon unter der Nummer 0202 284 1122 eingerichtet. Für Hinweise zu Solingen ist außerdem das Hinweisportal der Polizei NRW freigeschaltet.

Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt

Die Eltern waren 28 und 29 Jahre alt gewesen, die Kinder knapp drei Jahre und ein Säugling erst fünf Monate alt. Nach Angaben des Staatsanwalts Heribert Kaune-Gebhardt stammte die Familie vermutlich aus Bulgarien. Hinweise auf ein fremdenfeindliches Motiv gebe es aber nicht.

Weitere neun Menschen waren mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser gekommen.

Feuer breitete sich schnell aus

Ausgangspunkt des Brands war den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge das Treppenhaus des Altbaus. Die Rauchmelder schlugen zwar Alarm, doch das Feuer breitete sich durch einen sogenannten Kamineffekt binnen fünf Minuten bis zum Dach aus. Im hölzernen Treppenhaus seien "deutlich Reste eines Brandbeschleunigers" nachgewiesen worden.

Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Holz-Treppenhaus bereits in Vollbrand, so dass der Fluchtweg versperrt war. Mehrere Bewohner sprangen in Panik aus den Fenstern. Ein Mann und eine Frau, die mit ihrem Kind auf einem Autodach landeten, liegen weiterhin auf einer Intensivstation im Krankenhaus, teilte die Stadt Solingen mit.

Etwa 30 Personen von Brand betroffen

In einem Statement zeigte sich die Stadt schockiert über die mutmaßliche Brandstiftung. Dass dadurch eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern ausgelöscht worden sei, schockiere ihn zutiefst, erklärte Ordnungs- und Sozialdezernent Jan Welzel am Mittwoch. Den Hinterbliebenen sprach er sein Mitgefühl aus. 

Ordnungs- und Sozialdezernent Jan Welzel

Außerdem sicherte der Sozialdezernent allen Betroffenen zu, schnell und unbürokratisch Hilfe und Unterstützung zu geben. Die Wohnungsnotfallhilfe arbeite mit Hochdruck, sagte Welzel in einem Interview mit dem WDR. Etwa 30 Personen seien betroffen. Viele von ihnen seien derzeit bei Freunden und Bekannten untergebracht.

Man werde, wo nötig, Wohnraum und finanzielle Soforthilfe zur Verfügung stellen, kündigte Welzel im Statement an. Darüber hinaus gebe es psychologische Beratungsangebote für direkt Betroffene und Menschen in der Nachbarschaft des Hauses. Die Stadt bittet um Geldspenden für die Familien, Sachspenden würden nicht angenommen.

Unsere Quellen:

Gutachten der Staatsanwaltschaft Wuppertal Gespräch mit Ordnungs- und Sozialdezernent Jan Welzel dpa

Westdeutscher Rundfunk

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