„Ich werde sterben“ So tapfer kämpft Fortuna-Legende Georg Koch gegen den Krebs

Düsseldorf · Vor einem Jahr hat sich der frühere Bundesliga-Torhüter Georg Koch aus dem Fußball-Geschäft zurückgezogen. Jetzt berichtet der 52-Jährige von einer unheilbaren Krankheit. Welchen letzten Wunsch er an seinen ehemaligen Verein hat.

18 Bilder

Die Karriere von Georg Koch in Bildern

18 Bilder

Foto: dpa

Er ist eine absolute Vereinslegende bei Fortuna. Von 1991 bis 1997 hat Georg Koch für die Düsseldorfer im Tor gestanden, war ihr sicherer Rückhalt in sportlichen Zeiten, die einer Achterbahn glichen. Mancher Beobachter sah in dem heute 52-Jährigen zu seinen besten Zeiten, als er nahezu allein verantwortlich war für den sensationellen Klassenerhalt des damaligen Bundesliga-Aufsteigers 1996, einen der besten deutschen Keeper überhaupt. 118 Mal stand er für Fortuna in Pflichtspielen auf dem Platz, 56 Mal davon in der Bundesliga.

Ausgerechnet am Vorabend des 129. Geburtstags seines Herzensklubs hat Koch nun mit einer schlimmen Nachricht überrascht. Der Ex-Torwart ist laut seiner Aussagen in einem Interview unheilbar an Bauchspeicheldrüsen-Krebs erkrankt. „Ich werde sterben. Aber wann mich der liebe Gott holen wird, hat er noch nicht entschieden“, sagt der 52-Jährige der „Bild am Sonntag“. Festgestellt worden sei „der ganze Mist bei einer Routine-Untersuchung. Mir ging es zuvor schon nicht so gut, und meine Blutwerte waren auffällig schlecht“, berichtet der einstige Profi-Fußballer.

Koch hatte während seiner Karriere neben Fortuna noch bei Arminia Bielefeld, dem 1. FC Kaiserslautern, Energie Cottbus und dem MSV Duisburg sowie im Ausland bei der PSV Eindhoven, Dinamo Zagreb und Rapid Wien gespielt. Im Interview berichtet er nun offen über die Folgen seiner Krankheit.

Infos

Diese Sportler besiegten den Krebs

Infos

Foto: dpa/Gero Breloer

„Das ist schon bitter, wenn du dir durch die Haare gehst und plötzlich ein ganzes Büschel Haare in den Händen hältst“, sagt er. „Für Dinge, die du früher in fünf Sekunden erledigt hast, brauche ich inzwischen eine halbe Minute. Aber ich muss mich ja mit der Krankheit arrangieren. Jammern bringt nichts und war noch nie mein Ding!“

Es gebe zwar „diese Phasen“, in denen er sich frage, warum es ihn erwischt habe. „Aber wenn man mal selbst auf einer Krebsstation gewesen ist und man sieht, wie viel Elend es gibt und dass es auch kleine Kinder trifft und junge Menschen, dann kann ich das auch anders einordnen und zu dem Entschluss kommen: Ich hatte ein tolles Leben!“, sagt Koch.

34 Bilder

Diese großen Torhüterduelle gab es schon bei Fortuna

34 Bilder

Foto: Horstmüller

Der 52-Jährige gibt an, sich einer speziellen Therapie zu unterziehen: „Ich habe das Glück, dass ich in meiner Profi-Karriere ein paar Euro und sogar ein bisschen mehr verdient habe. Ich lasse mich aktuell mit Medikamenten aus den USA, die hier wahrscheinlich noch gar nicht zugelassen sind, behandeln. Ich konnte das Elend auf den Krebsstationen einfach nicht mehr ertragen, das hat mich fertig gemacht.“

Eine wirkliche Chance auf Heilung bestehe allerdings nicht. „Der Arzt hat mir dann irgendwann die Diagnose mitgeteilt und mir noch sechs Monate gegeben – aber damit lag er ganz schön daneben. Hey Doc, ich bin immer noch da.“ Ein Georg Koch lässt sich eben nicht hängen, hat er nie getan. Nicht, als es bei Fortuna neben dem grandiosen Aufstieg unter Aleksandar Ristic 1995 auch einige schwere Tiefen gab, nicht Jahre später, als er während seiner Zeit in Zagreb durch einen Böllerwurf ein schweres Knalltrauma erlitt und nicht mehr spielen konnte.

25 Bilder

So sieht das Restprogramm von Fortuna und den anderen Spitzenteams aus

25 Bilder

Foto: dpa/Uwe Anspach

Koch kämpfte immer und er kämpft auch jetzt, den schwersten Kampf seines Lebens. Den er obendrein nicht gewinnen kann, aber er will wenigstens dem Tod so viel Zeit wie möglich abringen. Und er hat auch noch Träume, einen ganz aktuellen zum Beispiel: „Ich würde mir wünschen, dass ich bei jedem Verein, für den ich gespielt habe, noch mal ein Spiel sehe. Jetzt kann ich ja wieder ins Stadion gehen.“ Ein perfekter Anlass dafür wäre in Düsseldorf Fortunas letztes Saison-Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg. Eine Einladung durch „seine“ Fortuna wäre nochmal ein besonderes Highlight.

Große Kraft, so Koch weiter, gäben ihm seine Familie und seine Freunde. Die Toten Hosen etwa, mit deren Bandmitgliedern er seit seinen Fortuna-Zeiten eng befreundet ist. Die Gruppe habe ihm einen Brief geschrieben und ein T-Shirt mit dem Schriftzug „Bis zum bitteren Ende“ geschenkt. „Genau mein Humor“, sagt Koch. „Ich schaue mir den Spruch immer gern an und freue mich dann, dass ich immer noch lebe. Auch wenn es blöd klingt: Das T-Shirt und der Spruch geben mir Kraft und motivieren mich. Ich bin den Hosen sehr dankbar dafür.“

17 Bilder

Diese Promis haben den Krebs besiegt

17 Bilder

Zuletzt hatte Koch im Fußball als Torwart-Trainer sowie später als Teammanager bei Viktoria Köln gearbeitet. Im vergangenen Jahr hatte der Klub mitgeteilt, dass sich Koch aus privaten Gründen zurückziehe. Wie schwerwiegend und tragisch diese Gründe waren, ist seit dem späten Samstagabend klar geworden.

Fortuna Düsseldorf PSV Eindhoven